Russland und Türkei wollen Militärkooperation trotz US-Sanktionen fortsetzen

Russland und die Türkei wollen ihre militärische Zusammenarbeit trotz der angekündigten US-Sanktionen fortsetzen. Das kündigte der russische Außenminister Sergej Lawrow am Dienstag bei einem Treffen mit seinem türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu in der Schwarzmeerstadt Sotschi an. Die Türkei hatte 2017 das russische Raketenabwehrsystem S-400 erworben.



Washington sieht ein Sicherheitsrisiko und fürchtet, dass Russland über das Raketensystem Zugang zu sensiblen Daten der Nato erhalten könnte. Der Kauf des russischen Waffensystems hatte bereits Konsequenzen für die Türkei; die USA warfen den Nato-Partner aus dem Produktionsprogramm für die neue Generation der F35-Kampfflugzeuge.



"Wir haben mit der Türkei unsere gegenseitige Absicht bestätigt, unsere militärisch-technische Zusammenarbeit auszubauen", sagte Lawrow. Der russische Präsident Wladimir Putin schätze die Entschlossenheit der Türkei, diese Zusammenarbeit "trotz des illegitimen Drucks aus Washington fortzusetzen".



Die US-Regierung kündigte Mitte Dezember Sanktionen gegen die Türkei an. So ist künftig jede Lieferung von Waffen an die zuständige türkische Rüstungsbehörde SSB untersagt. Hochrangige Mitarbeiter dieser Regierungsstelle dürfen nicht mehr in die USA einreisen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte von einem Angriff auf die "Souveränität" seines Landes gesprochen. "Worum auch immer es geht, auch hinsichtlich des S-400, regeln wir die Probleme am liebsten im Dialog", sagte Cavusoglu in Sotschi. Die USA hätten weiterhin Dialogbereitschaft signalisiert.



Die in den vergangenen Jahren erfolgte Annäherung zwischen Russland und der Türkei wird im Westen mit Argwohn verfolgt, weil sich die Türkei als Nato-Partner mit Hilfe eines geopolitischen Rivalen aufrüstet. Die Türkei will das System S-400 nach eigenen Angaben nutzen, ohne es in die Kontrollsysteme der Nato einzubeziehen. (AFP)

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