Mehr als 50 marokkanische Migranten im Atlantik vermisst

Rabat- Eine Gruppe von 51 marokkanischen Migranten wird vermisst, seit sie vor mehreren Tage ein Flüchtlingsboot in Richtung Europa bestiegen hat. Wie ein Angehöriger der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag berichtete, wollten die Menschen am Abend des 11. Juni ein "illegales Flüchtlingsboot" von der marokkanischen Küstenstadt Agadir aus in Richtung Kanarische Inseln nehmen.



"Bis heute haben wir keine Neuigkeiten darüber, was ihnen zugestoßen ist", sagte Amine Aharrouy. "Wir hoffen, dass die marokkanischen Behörden ihr Schicksal aufklären können." Seinen Angaben zufolge stammten alle Vermissten aus der Provinz El Attaouia nahe Marrakesch.



Auch die Nachrichtenseite "The Hespress" veröffentlichte Berichte von Angehörigen der vermissten Migranten. Eine Nachfrage der AFP bei den marokkanischen Behörden zu dem Fall blieb unbeantwortet. Die marokkanische Menschenrechtsvereinigung (AMDH) forderte am Donnerstag "umgehende Ermittlungen" und drängte die Behörden gegen "Menschenhandel und illegale Flüchtlingsnetzwerke" vorzugehen.



Eine Aktivistin der spanischen Nichtregierungsorganisation Caminando Fronteras berichtete am 11. Juni im Onlinedienst Twitter, dass 58 Menschen, darunter 21 Frauen und ein Baby, bei einem Bootsunglück auf dem Weg nach Las Palmas, der Hauptstadt von Gran Canaria, fast gestorben seien. Ob es sich dabei um die nun vermisst gemeldeten Flüchtlinge handelt, ist allerdings unklar.



Immer wieder versuchen Flüchtlinge aus Afrika, über Marokko nach Spanien zu gelangen. Aufgrund von guten Wetterbedingungen machten sich in den vergangenen Tagen zahlreiche Menschen mit Booten auf den Weg in Richtung der Kanaren. Angaben der spanischen Küstenwache zufolge starben am Mittwoch mindestens zwei Menschen, als ihr Boot rund 160 Kilometer vor der Küste Gran Canarias sank. (AFP)

 

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