UN-Welternährungsprogramm: Mehr Druck für Waffenruhe im Sudan

Diese sudanesischen Flüchtlinge warten am Adre-Krankenhaus im benachbarten Tschad auf medizinische Hilfe.
Sudanesische Flüchtlinge warten am Adre-Krankenhaus im benachbarten Tschad auf medizinische Hilfe. (Foto: Mohammad Ghannam/MSF/REUTERS)

Einer der größten aktuellen Kriege tobt im Sudan. Doch der Konflikt bekommt nur geringe mediale Aufmerksamkeit. Das muss sich dringend ändern, fordert das UN-Welternährungsprogramm.

Berlin. Nach einem knappen Jahr anhaltender Kämpfe im Sudan fordert das UN-Welternährungsprogramm (World Food Programme/WFP) die internationale Staatengemeinschaft auf, sich sehr viel stärker als bisher für eine Waffenruhe einzusetzen. "Es braucht den Druck der gesamten internationalen Gemeinschaft, dann könnte sich etwas bewegen", sagte der WFP-Direktor im Sudan, Eddie Rowe, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Sonntag): "Die Uno, die EU, die Golfstaaten - sie alle müssen die Konfliktparteien zu einer Waffenruhe drängen und im Zweifel auch mit Sanktionen drohen."

Die internationale Aufmerksamkeit konzentriere sich derzeit auf die Ukraine und auf Gaza, fügte er hinzu: "Es ist nicht einfach, Sudan in den Fokus zu rücken - obwohl das Problem so drängend ist und so weitreichende Konsequenzen haben kann. Es ist wirklich ein Notfall."

Wegen der Kämpfe seien viele Menschen im Sudan auf der Flucht. Aufgrund ständig wechselnder Fronten seien Hilfslieferungen enorm schwer. Über ein Drittel der Bevölkerung - 18 Millionen Menschen - leide an Hunger, 3,8 Millionen Kinder unter fünf Jahren seien unterernährt. "Das sind absolute Negativ-Rekorde für Sudan", so Rowe weiter. Ohne Hilfslieferungen drohe sich diese Lage weiter zu verschlechtern.

2021 hatte das Militär im Sudan geputscht. Seit dem Abbruch des Friedensprozesses im April 2023 bekämpfen sich Armee und Paramilitärs in dem rohstoffreichen Land, während die Zivilbevölkerung leidet. Deutschland und andere Staaten haben aus Sicherheitsgründen ihre Botschaften im Land geschlossen und ihr Personal abgezogen. (KNA)