Vatikan und Al-Azhar-Universität wollen gegen Terrorismus kämpfen

Nach sechsjähriger Unterbrechung nehmen der Vatikan und die Al-Azhar-Universität in Kairo ihren offiziellen Dialog wieder auf. Vertreter beider Seiten hatten sich bei einem zweitägigen Symposion über die Rolle von Vatikan und Al-Azhar bei der Bekämpfung von Fanatismus, Extremismus und Gewalt ausgetauscht. Dabei äußerten sie zugleich die Überzeugung, dass gemeinsame Werte und die Rolle der Frau gestärkt werden müssen.

«Wir müssen eine ernsthafte Zusammenarbeit aufbauen, um Terrorismus und Terrororganisationen realistisch und aktiv entgegenzutreten», heißt es nach Angaben des vatikanischen Informationsdienstes «Asianews» vom letzten Freitag in der Abschlusserklärung einer gemeinsamen Tagung in Kairo.

Begegnungen zwischen Vertretern des Vatikans und der Al-Azhar-Universität seien wichtig, um «Missverständnisse aufzuklären», betonten der Präsident des päpstlichen Rats für interreligiösen Dialog, Kardinal Jean-Louis Tauran, und der Vize-Rektor der Hochschule, Abbas Shauman, eine der höchsten Autoritäten des sunnitischen Islam. Besondere Aufmerksamkeit müsse der Jugend gewidmet werden, unterstrichen beide. Junge Menschen müssten über die Glaubensinhalte der jeweils anderen Religion unterrichtet werden, damit sie lernten, diese zu begreifen und zu respektieren.

Der seit 1998 bestehende offizielle Dialog zwischen Vatikan und Al-Azhar war 2011 von der Universität abgebrochen worden. Die ägyptische Seite hatte sich darüber empört, dass Benedikt XVI. nach Anschlägen auf Kopten öffentlich einen besseren Schutz der Christen in Ägypten forderte. Die Al-Azhar gilt als eine der bedeutendsten Lehr- und Forschungseinrichtungen für den sunnitischen Islam weltweit.

Am 23. Mai hatte der Großscheich der Universität, Ahmed Mohammed al-Tayyeb, als erster leitender Geistlicher der Al-Azhar den Papst in Rom besucht. Bei dem vom Vatikan als historisch bezeichneten Treffen vereinbarten beide, den Dialog wieder aufzunehmen. Anschließend gab es mehrere Vorbereitungstreffen auf Arbeitsebene. (KNA/epd)

Lesen Sie hierzu auch ein Interview mit Al-Azhar-Großscheich Ahmed al-Tayyeb auf Qantara.de.