Christen in Nahost veröffentlichen eindringlichen Friedensappel

Pierbattista Pizzaballa (Mitte), das Oberhaupt der katholischen Kirche im Heiligen Land, feiert mit Christen eine Messe in Bethlehem.
Pierbattista Pizzaballa (Mitte), der lateinische Patriarch von Jerusalem, feiert mit Christen eine Messe in Bethlehem. (Foto: picture-alliance/dpa/XinHua/M. Wazwa

Jerusalem. Die Christen im Nahen Osten rufen in einem eindringlichen Appell die Weltgemeinschaft auf, sich für ein Ende des Krieges im Heiligen Land einzusetzen. "Wir flehen die Machthaber um Hilfe an, einen Konflikt zu beenden, der seit mehr als einem Jahrhundert andauert, und den Weg zu einem gerechten Frieden auf der Grundlage von Gleichheit zu ebnen, damit dieser Krieg der letzte sein kann", heißt es in einer am Sonntagabend verbreiteten Erklärung der Justice-and-Peace-Commission der katholischen Bischöfe des Heiligen Landes. 

Nach mehr als siebzig Kriegstagen näherten sich die Christen im Heiligen Land in diesem Jahr "mit gebrochenem Herzen der Krippe in Bethlehem", heißt es in dem Appell weiter. Tausende Männer, Frauen und Kinder - Palästinenser und Israelis - seien in der jüngsten Welle der Gewalt getötet worden: "In Gaza wurden in den letzten zwei Monaten mehr palästinensische Kinder getötet als in den letzten zwei Jahren in allen Weltkonflikten zusammen." 

Weiter heißt es unter anderem: "Wir beklagen den Verlust von Menschenleben, haben Angst um die Verwundeten, die kaum Zugang zu medizinischer Versorgung haben, und trauern um die Obdachlosen." 

Zugleich bitten die Heilig-Land-Christen die Mitchristen in aller Welt um ihr Gebet "für ein Ende der Gewalt und die Freilassung aller Gefangenen". Sie erflehen "einen dauerhaften Waffenstillstand und den Anbruch einer Zeit des Dialogs statt der Unterdrückung, der Gerechtigkeit statt aufgezwungener Lösungen, des Zusammenlebens statt des Traums, einander loszuwerden." 

Die Bischofs-Kommission kritisiert zudem die israelische Armee. Deren Aktionen hätten in Bethlehem wie auch im gesamten Westjordanland viele Todesopfer gefordert und zu Massenverhaftungen geführt. Die Absperrung der Gebiete habe außerdem dafür gesorgt, dass "viele ihren Arbeitsplatz verloren haben und die Familien Schwierigkeiten haben, Essen auf den Tisch zu bringen." Die Weihnachtsfeierlichkeiten seien abgesagt worden, "damit wir als Christen mit allen, die im Krieg leiden, solidarisch sein können. Wir werden ermutigt, uns auf die tiefere Bedeutung von Weihnachten zu konzentrieren." (KNA)