Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE)  stützen Macron im Islamismus-Streit mit Ankara

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) haben im Konflikt um Meinungsfreiheit und Islamismus Frankreischs Staatschef Emmanuel Macron in Schutz genommen. Dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan warfen sie zugleich Manipulation vor.

In der Türkei und anderen islamisch geprägten Ländern hatte Macron Empörung ausgelöst, weil er bekräftigte, dass religionskritische Karikaturen von der Meinungsfreiheit gedeckt seien. Anlass war die Ermordung eines französischen Lehrers gewesen, der im Unterricht Mohammed-Karikaturen gezeigt hatte und danach von einem mutmaßlichen Islamisten enthauptet worden war.

"Als Muslim fühle ich mich beleidigt durch bestimmte Karikaturen“, sagt der VAE-Staatsminister für Auswärtiges, Anwar Gargasch, der „Welt“ (Montag). "Aber als denkender Mensch sehe ich die Politik, die rund um dieses Thema betrieben wird". Erdogan manipuliere das Thema, denn er wolle der Anführer des sunnitischen Islams werden. "In Wahrheit ist das ein politisches Projekt, kein theologisches." Erdogan verbreite "die Ideologie der Muslimbrüder“ und wolle das Osmanische Reich wieder errichten.

"Wie der Iran betreibt er eine imperialistische Politik, und das ist eine der Hauptgefahren in der Region“, sagte Gargasch. Er verwies dabei auf die türkischen Militärinterventionen im Irak, in Syrien und in Libyen. „Und überall expandiert die Türkei zulasten der Araber», sagt Gargash.

Im konkreten Karikaturenstreit verteidigte Gargasch Macron. "Man sollte sich anhören, was Macron in seiner Rede wirklich gesagt hat", erklärte er. "Er will nicht, dass Muslime im Westen gettoisiert werden und damit hat er recht." Frankreich habe das Recht, nach Wegen zu suchen, um Muslime zu integrieren und Militanz zu bekämpfen.

Der Kronprinz Abu Dhabis, Scheich Mohammed bin Said Al Nahjan, verurteilte in einem Telefonat mit Macron die Terroranschläge in Frankreich, wie die emiratische Agentur WAM meldete. Er sprach den Opfern und ihren Familien sein Beileid aus und betonte, dass diese "gewalttätigen Gräueltaten" im Widerspruch zu den Lehren und Grundsätzen aller monotheistischen Religionen stünden. (dpa)