Äthiopische Truppen starten offenbar Offensive gegen Rebellen in Amhara-Region

Addis Abeba. Truppen der äthiopischen Regierung und ihre Verbündeten haben offenbar in der Region Amhara im Norden des Landes eine neue Offensive gegen Rebellen aus Tigray gestartet. Wie die Nachrichtenagentur AFP am Freitag aus Kreisen humanitärer Organisationen und von den Rebellen erfuhr, startete das Militär am Donnerstag und Freitag in mehreren Gebieten Amharas Luft- und Bodenangriffe. Die Hinweise auf einen neuen großangelegten Vorstoß der Regierung gegen die Rebellen mehren sich.



Ein Sprecher der Rebellenorganisation TPLF, Getachew Reda, sprach von einem "massiven Vorgehen" der Regierungstruppen. Die Rebellen seien "hauptsächlich aus der Luft, mit Drohnen und Artillerie" angegriffen worden. Die Armee habe zudem "zehntausende" Soldaten im Norden Amharas zusammengezogen.



Vertreter der Behörden und des Militärs reagierten zunächst nicht auf AFP-Anfragen. Regierungschef Abiy Ahmed war am Montag für eine neue fünfjährige Amtszeit vereidigt worden und hatte dabei geschworen, "Äthiopiens Ehre" zu verteidigen.



Der Ruf des Friedensnobelpreisträgers hat in den vergangenen Monaten angesichts der anhaltenden Kämpfe im Norden Äthiopiens stark gelitten. Äthiopische Regierungstruppen hatten im November 2020 die in der Provinz Tigray regierende Gruppe TPLF angegriffen, nach Regierungsangaben als Reaktion auf Attacken der TPLF auf Armeestellungen.



Nach monatelangen Gefechten mit tausenden Toten hat sich die Gewalt mittlerweile auf die Nachbarregionen Afar im Osten und Amhara im Süden ausgedehnt. Im weitgehend abgeschotteten Tigray gibt es infolge des Konflikts außerdem eine schwere humanitäre Krise. (AFP)