Integrationsbeauftragte mahnt zu Differenzierung bei arabischstämmigen Menschen

Berlin. Die Bundesbeauftragte für Migration, Flüchtlinge, Integration und Antirassismus, Reem Alabali-Radovan (SPD), hat angesichts der Sympathiekundgebungen für die radikalislamische Hamas auch in Deutschland zu einer differenzierten Sichtweise mit Blick auf hier lebende arabischstämmige Menschen aufgerufen. Derartiges Verhalten sei "nicht stellvertretend für die vielen Musliminnen und Muslime in Deutschland", sagte Alabali-Radovan am Dienstag in der Sendung "Frühstart" von RTL und ntv.



Viele arabischstämmige Menschen würden den Terror der Hamas klar verurteilen, sich aber zugleich auch um ihre Familien und Angehörigen im Gazastreifen sorgen, sagte die Integrationsbeauftragte. Daher sei es notwendig zu differenzieren: "Was ist pro Hamas, was ist pro Palästina?" Man könne nicht alle Menschen, die sich legitime Sorgen machten um die Situation in Palästina, in einen Topf werfen mit Menschen, die wirklich menschenverachtende Aussagen bejubelten oder solche selbst tätigten.

"Da müssen wir wirklich klar differenzieren und vor allem die abholen, die sagen, wir sind sehr unsicher mit der Situation, wir wissen nicht, was wir machen sollen", sagte Alabali-Radovan. Da müsse es eine Dialogbereitschaft geben, vor allem an den Schulen, verlangte sie weiter.

Nach der Tötung von mehr als 1400 Menschen in Israel durch Hamas-Kämpfer hatte es auch in Deutschland Sympathiekundgebungen für die radikalislamische Organisation und deren Terrorangriffe gegeben. Dabei hatte es auch antisemitische Äußerungen gegeben, teilweise wurden israelische Flaggen verbrannt. Wohnungen einiger Jüdinnen und Juden in Deutschland wurden von Unbekannten mit Davidsternen beschmiert. All dies war auf scharfe Kritik gestoßen und hatte auch Forderungen nach scharfen Konsequenzen ausgelöst. (AFP)