Aserbaidschan richtet Kontrollpunkt auf einziger Verbindungsstraße nach Armenien ein

Moskau. Angesichts des anhaltenden Konfliktes um Berg-Karabach hat Aserbaidschan nach eigenen Angaben einen Kontrollpunkt auf der einzigen Verbindungsstraße nach Armenien eingerichtet. Der Grenzposten im sogenannten Latschin-Korridor sei am Sonntag auf "souveränem Gebiet Aserbaidschans" eingerichtet worden, teilte der Grenzschutz des Landes mit. Es handele sich um eine Reaktion auf eine ähnliche Maßnahme, die die armenische Regierung am Samstag ergriffen habe.



Es gehe auch darum, "den illegalen Transport von Arbeitskräften, Waffen und Minen aus armenischem Gebiet" zu verhindern, die für "illegale Zusammenschlüsse armenischer Banditen auf aserbaidschanischem Territorium" gedacht gewesen seien, hieß es weiter. Das aserbaidschanische Außenministerium erklärte, der Kontrollpunkt diene der "Transparenz" sowie "der Rechtsstaatlichkeit ebenso wie der Sicherstellung der Sicherheit".



Weiter hieß es aus Baku, Überwachungskameras des aserbaidschanischen Verteidigungsministeriums hätten am Samstag festgehalten, wie zwei "Container zu militärischen Zwecken und ein Konvoi aus armenischen Militärfahrzeugen" unter Verletzung der Waffenstillstandsvereinbarung und internationalen Rechts auf aserbaidschanisches Territorium gefahren seien. Das aserbaidschanische Außenministerium warf dem Nachbarland überdies "Drohungen und Provokationen" vor.



Aserbaidschan und Armenien streiten seit dem Zerfall der Sowjetunion um die Grenzregion Berg-Karabach. Nach Kämpfen mit mehr als 6500 Toten im Jahr 2020 hatte Russland ein Waffenstillstandsabkommen vermittelt, das Armenien zur Aufgabe großer Gebiete zwang. Seitdem gibt es aber immer wieder tödliche Scharmützel an der armenisch-aserbaidschanischen Grenze.



Armenien wirft dem Nachbarland seit einigen Monaten zudem vor, durch eine Blockade des Latschin-Korridors eine "humanitäre Krise" in Berg-Karabach zu verursachen. In der überwiegend von Armeniern bewohnten Region fehle es an Nahrungsmitteln und Medikamenten, außerdem leide das Gebiet unter Stromausfällen. (AFP)