Ärzte ohne Grenzen: Weiterhin hoher Bedarf im Erdbebengebiet

Berlin. Der Bedarf an medizinischer und humanitärer Hilfe in der Erdbebenregion im syrisch-türkischen Grenzgebiet ist nach Ansicht von "Ärzte ohne Grenzen" weiterhin sehr hoch.

Im Nordwesten Syriens kämen zu den 2,8 Millionen Vertriebenen infolge des Krieges 180.000 weitere infolge der Erdbeben hinzu, teilte die Hilfsorganisation am Freitag in Berlin mit. In der Türkei hätten mehr als drei Millionen Menschen ihre Häuser verlassen müssen. Die Hälfte davon lebe in Zeltstädten.

Lesen Sie auch: Bundesregierung: Erdbeben-Hilfen nicht von Sanktionen betroffen

"Viele Vertriebene haben immer noch keine Unterkunft, kein sauberes Wasser und keinen Zugang zu lebensnotwendigen Gütern", erklärte der Projektkoordinator im syrischen Idlib, Ahmed Rahmo. Die humanitäre Hilfe, die in die Region gelange, sei noch immer begrenzt. "Es besteht nach wie vor ein enormer Bedarf an Unterkünften, Trinkwasser, Waschgelegenheiten oder Heizgeräten", so Rahmo. Das Material, insbesondere für chirurgische Eingriffe, werde immer knapper.

Nach eigenen Angaben unterstützt Ärzte ohne Grenzen in den Regionen Idlib und Aleppo die noch funktionierenden Gesundheits- und Hygienestrukturen sowie die Wasserversorgung. Zudem betreibe die Organisation mobile Kliniken in Vertriebenenlagern, um medizinische Grundversorgung und psychosoziale Beratung anzubieten. In der Türkei konzentriere sich die Hilfe in Abstimmung mit lokalen Organisationen auf bisher vernachlässigte Gebiete. (KNA)