Vertreter von Hamas und Fatah treffen sich zu Versöhnungsgesprächen

Die beiden rivalisierenden Palästinenserorganisationen Hamas und Fatah haben ihre Bemühungen um eine Versöhnung fortgesetzt. Vertreter beider Gruppen trafen sich dazu am Dienstag in der türkischen Hauptstadt Ankara. Ziel der Gespräche sei es, mehr als 13 Jahre Spaltung zu beenden, erklärte Khalil al-Hajja, ein hochrangiger Hamas-Vertreter.

Die gemäßigtere Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas ist die größte Organisation von Palästinensern, die islamistische Hamas die zweitgrößte. Die Fatah herrscht seit 2007 nur noch in den nicht von Israel verwalteten Teilen des Westjordanlands. Aus dem Gazastreifen war sie von der Hamas vertrieben worden. Alle Versöhnungsversuche scheiterten bisher. Entsprechende Gespräche gab es zuletzt 2017. Seither hatten führende Vertreter beider Organisationen nicht mehr am Verhandlungstisch gesessen.

Abbas hatte Anfang September eine Online-Konferenz geleitet, an der Vertreter von 14 palästinensischen Organisationen teilnahmen, darunter Fatah und Hamas. Sie verständigten sich darauf, mehr Einigkeit anzustreben, um aktuellen politischen Herausforderungen zu begegnen. Anfang Juli hatten Vertreter beider Organisationen zum gemeinsamen Kampf gegen mögliche Annexionen Israels im Westjordanland aufgerufen. Solche Schritte hat Israel vorerst auf Eis gelegt – als Teil einer Annäherung mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain. Für ein engeres Verhältnis zwischen Fatah und Hamas dürfte auch der Anti-Corona-Kampf beigetragen haben.

Israel, die USA und die EU stufen die Hamas als Terrororganisation ein. Die 1987 gegründete und vom Iran unterstützte Gruppe bestreitet das Existenzrecht Israels und fordert die gewaltsame Errichtung eines islamischen Palästinas vom Mittelmeer bis zum Jordan. Ihr militärischer Arm hat wiederholt Terroranschläge auf Israelis verübt. (dpa)