USA und Irak beginnen Dialog - Zukunft der US-Truppen im Zentrum

Die USA und der Irak haben mehrmonatige Gespräche begonnen, in deren Zentrum die Zukunft der amerikanischen Truppen in dem Krisenland steht. Der so genannte Strategische Dialog begann am Donnerstag wegen der Corona-Krise mit einer Videoschalte zwischen den Unterhändlern, wie die staatliche irakische Nachrichtenagentur INA meldete.

Der Einsatz von rund 5000 US-Soldaten im Irak ist hoch umstritten. Vor allem die eng mit dem Iran verbundenen irakischen Parteien und Milizen fordern deren Abzug.

Der Strategische Dialog soll die Beziehungen zwischen beiden Ländern umfassend behandeln und sich auch um Fragen der Sicherheit, Wirtschaft und Energie drehen. Die Zukunft der US-Soldaten dürfte aber zentraler Punkt sein. Die USA wollen ihre Truppen im Irak behalten, solange Bagdad das will und der Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nicht beendet ist, wie der US-Sondergesandte für den Kampf gegen die Dschihadisten, James Jeffrey, vorab erklärte.

Washington führt eine internationale Koalition an, die in der Region gegen die Extremisten vorgeht. Der IS hat zwar sein Herrschaftsgebiet in Syrien und im Irak verloren, ist aber weiter aktiv. Gerade in den vergangenen Wochen hatten sich Meldungen über Angriffe der Extremisten gehäuft und Sorgen vor deren Wiedererstarken genährt.  Seit dem tödlichen US-Angriff in Bagdad auf den iranischen Top-General Ghassem Soleimani in diesem Januar wächst zugleich der Druck auf die US-Truppen. Das irakische Parlament forderte deren Abzug.

In den vergangenen Monaten schlugen mehrfach Raketen auf irakischen Militärbasen ein, die von US-Truppen genutzt werden. Washington macht dafür Iran-treue schiitische Milizen verantwortlich. Viele Kräfte im Irak wollen die US-Truppen jedoch im Land behalten. Dazu zählen sunnitische Parteien, aber auch die Kurden. Sie befürchten einen noch größeren Einfluss Teherans im Irak. Auch Iraks Armee ist im Kampf gegen den IS auf Hilfe des US-Militärs angewiesen. (dpa)