Türkei lenkt im Streit um Gasbohrungen im Mittelmeer teilweise ein

Die Türkei lenkt im Streit mit Griechenland um Gasbohrungen im Mittelmeer teilweise ein und will zunächst kein türkisches Bohrschiff in die Nähe einer griechischen Insel entsenden. Ankara werde "für eine Weile" darauf verzichten, kündigte der Sprecher des türkischen Präsidenten am Dienstag an.

Seit die Türkei im Mittelmeer nach Gas sucht, sieht Griechenland seine Souveränität verletzt. Als Reaktion darauf versetzte die griechische Marine ihre Schiffe zuletzt in Alarmbereitschaft. Nun begrüßte Athen das Signal aus Ankara.

"Unser Präsident hat erklärt, während der laufenden Verhandlungen werden wir eine Weile abwarten, um eine konstruktive Haltung einzunehmen", sagte Ibrahim Kalin, der Sprecher des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, dem Fernsehsender CNN Türk. Kalin bezeichnete Griechenland als "wichtiges Nachbarland" der Türkei. "Wir sind bereit, mit Griechenland zu reden, ohne Bedingungen", sagte er.



Die griechische Außenminister Nikos Dendias begrüßte das türkische Einlenken. "Das ist ein Fortschritt in Richtung einer Deeskalation", erklärte er. "Griechenland ist immer bereit zum Dialog, aber nicht unter Drohungen", fügte er hinzu. Eigentlich hatte die Türkei vor, das Erkundungsschiff "Oruc Reis" südlich der griechischen Insel Kastellorizo nach Gasvorkommen suchen zu lassen. Athen schickte daraufhin vergangene Woche die griechische Marine in die Ägäis und versetzte sie in erhöhte Alarmbereitschaft.



Athen warnte auch vor einer weiteren Eskalation zwischen den beiden Ländern, sollte die Türkei ihre Bohrschiffe nicht aus der Region abziehen, die zum griechischen Festlandsockel gehöre. Rückendeckung bekam Griechenland von der EU. (AFP)