Dschihadisten zerstören weiteren antiken Tempel in Syrien

Die Terrormiliz «Islamischer Staat» (IS) hat einen weiteren bedeutenden antiken Tempel in der von ihr besetzten syrischen Oasenstadt Palmyra zerstört. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte am Montagmorgen Medienberichte, nach denen der Tempel von Baalschamin mit einer großen Menge Sprengstoff in die Luft gejagt worden sei.

Bei der Explosion sei der innerste heilige Bereich des Tempels, die sogenannte Cella zerstört worden. Außerdem seien die umgebenden Säulen eingestürzt. Der Tempel des Baalschamin wurde im ersten und zweiten Jahrhundert nach Christus erbaut und gilt als eines der bedeutendsten Bauwerke der zum Weltkulturerbe der Unesco gehörenden antiken Schätze der Stadt Palmyra.

Unterdessen sind bei Raketen- und Luftangriffen der syrischen Regierungstruppen auf die Rebellenstadt Duma laut Aktivisten mindestens 34 Zivilisten getötet worden. Darunter seien zwölf Kinder und acht Frauen, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag. Laut Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) wurden bisher rund hundert deutsche Kämpfer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) im Irak und Syrien getötet.

Die Örtlichen Koordinationskomitees, ein wichtiges Netzwerk syrischer Aktivisten, erklärten, die Angriffe der Regierungstruppen hätten sich gegen vier Gebäude gerichtet, ein vierstöckiges Haus sei eingestürzt. Auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichte die Gruppe Namen und Fotos der Toten. Im Internet waren Bilder von Opfern inmitten zerstörter Gebäude zu sehen, darunter ein blutendes kleines Mädchen, das von Einwohnern aus Trümmern gezogen wird.

Auch die Stadt Harasta wurde am Samstag angegriffen, wie die Beobachtungsstelle erklärte. Die Angaben der oppositionsnahen Organisation, die sich auf ein Netzwerk von Ärzten und Aktivisten vor Ort stützt, sind für Medien kaum zu überprüfen. Die amtliche Nachrichtenagentur Sana meldete ihrerseits, bei Angriffen von "Terroristen" nahe Harasta seien vier Menschen verletzt worden. Die Regierung bezeichnet alle gegen sie kämpfenden Rebellen als "Terroristen".

Duma und Harasta liegen nordöstlich von Damaskus in der von Rebellen kontrollierten Region Ost-Ghuta. Vor allem die Gruppe Dschaisch al-Islam ist dort präsent, aber auch die Al-Nusra-Front, der syrische Al-Qaida-Ableger. Vor einer Woche waren bei Luftangriffen auf Duma 117 Menschen getötet worden, die meisten von ihnen Kinder. International sorgten der Angriff - einer der blutigsten in dem seit 2011 andauernden Bürgerkrieg - für Entsetzen.

Auch am Sonntag gab es laut der Beobachtungsstelle elf Luftangriffe in der Region Ost-Ghuta, bei denen mehrere Menschen verletzt worden seien. Im Norden von Damaskus wurden derweil elf Menschen getötet und 56 weitere verletzt, als nahe dem Gefängnis von Adra Raketen niedergingen, wie das Staatsfernsehen berichtete. Demnach wurden die Raketen von "Terrorgruppen" abgefeuert. Die Beobachtungsstelle sprach von neun Toten.

De Maizière sagte, bei Kämpfen in Syrien und im Irak seien bislang etwa hundert deutsche Dschihadisten getötet worden. Seit 2012 seien rund 700 Islamisten aus Deutschland in die beiden Länder gereist, sagte der CDU-Politiker. Gut ein Drittel von ihnen sei inzwischen wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Die Sicherheitsbehörden setzten alle verfügbaren und rechtlich zulässigen Instrumente ein, um der Gefahr durch Rückkehrer zu begegnen. (KNA/AFP)