Beschlagnahmung des Vermögens von Can Dündar in der Türkei angeordnet

Ein türkisches Gericht hat die Beschlagnahmung des Vermögens des in Deutschland im Exil lebenden Journalisten Can Dündar angeordnet. Das Gericht begründete die Entscheidung am Mittwoch damit, dass sich Dündar nicht fristgerecht den türkischen Behörden gestellt habe und somit "flüchtig" geworden sei. Das Urteil sieht auch das Einfrieren seiner Bankkonten vor.

Der regierungskritische Journalist reagierte im Online-Dienst Twitter auf das Urteil gegen ihn: "Die wahre Heimat eines Menschen ist sein Land. Wir, die 82 Millionen Mitbürger, sind gerade dabei, diese Heimat im Dunkeln zu verlieren. Das ist im Moment wichtiger als jedes Haus", schrieb der ehemalige Chefredakteur der Oppositionszeitung "Cumhuriyet".

Dündar war 2016 in der Türkei wegen eines Berichts über geheime Waffenlieferungen der Türkei an Islamisten in Syrien zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Zuvor hatte die Veröffentlichung des Artikels den Zorn des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan auf sich gezogen.

Erdogan beschuldigte Dündar, ein "Agent" zu sein, der "Staatsgeheimnisse" preisgegeben habe. Bei einem Staatsbesuch in Deutschland vor rund zwei Jahren bekräftigte Erdogan seine Forderung nach einer Auslieferung Dündars.

Die Türkei steht international regelmäßig wegen ihrer systematischen Einschränkung der Pressefreiheit in der Kritik. Das Land belegt derzeit den 154. Platz auf der Rangliste der internationalen Pressefreiheit der Organisation Reporter ohne Grenzen. Nach Angaben der Organisation P24 saßen im Juni noch 103 Journalisten in der Türkei im Gefängnis. (AFP)