Internetnutzer in Marokko muss wegen Kritik am König für fünf Jahre in Haft

Casablanca. Ein Internetnutzer aus Marokko ist wegen Kritik an König Mohammed VI. im Online-Netzwerk Facebook zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Der 48-jährige Said Boukioud müsse für fünf Jahre ins Gefängnis, weil er in einem Beitrag die Normalisierung der Beziehungen mit Israel in einer Weise angeprangert habe, "die als Kritik am König interpretiert werden könnte", erklärte sein Anwalt der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch.



Das Urteil des Gerichts in Casablanca sei "harsch und unverständlich", fügte er hinzu. Sein Mandant habe nicht die Absicht gehabt, den König zu kritisieren. Boukioud wurde nach Artikel 267-5 des Strafgesetzbuchs verurteilt. Dieser ahndet die Untergrabung der Monarchie mit Gefängnisstrafen von sechs Monaten bis zu zwei Jahren.



Marokko und Israel haben ihre Beziehungen im Dezember 2020 im Rahmen des von den USA unterstützten Abraham-Abkommens normalisiert. Diese Entwicklung wird nicht von allen Marokkanern unterstützt. Laut der Verfassung des Landes ist König Mohammed VI. für die Außenbeziehungen des Landes zuständig. (AFP)