Bericht: Beratungsstelle Radikalisierung stark nachgefragt

Junge Salafistin bei einer Demonstration in Berlin
Junge Salafistin bei einer Demonstration in Berlin (Foto: picture-alliance/dpa/F.Schuh)

Berlin. Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel beobachtet die Beratungsstelle Radikalisierung beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) laut einem Medienbericht einen starken Anstieg von Beratungsanfragen. Das Anrufaufkommen im Oktober habe sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verzehnfacht, sagte der Leiter der Beratungsstelle, Florian Endres, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Anrufe kämen von Verwandten, Freunden und Bekannten von Islamisten oder Islamismus-Verdächtigen

"Trotz des ohnehin anhaltend hohen Niveaus an Beratungsanfragen zu Islamismus und Radikalisierung stellt der Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober eine Zäsur für die Arbeit der Beratungshotline des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge dar - sowohl in quantitativer wie auch in qualitativer Hinsicht", so Endres.

"Zudem kann vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen im Nahostkonflikt eine Veränderung von Beratungsinhalten wahrgenommen werden", erklärte Endres. "Vielfach sind das Konflikt-Geschehen vor Ort, Antisemitismus und Israel-Feindlichkeit sowie die in der Region aktiven extremistischen Organisationen Gegenstand der Beratungsgespräche."

Besonders häufig gebe es Anrufe von Lehrkräften, so Endres. Auch Unsicherheiten im Umgang mit Kommentaren oder Postings in sozialen Medien seien Thema von Ratsuchenden. Die Beratungsstelle gibt es seit 2012. In den ersten zehn Jahren verzeichnete sie laut Bericht mehr als 5.000 Anrufe. (KNA)