Mit der Schäl Sick Brass Band durch den Orient

Im Herbst 2004 reiste die Kölner Schäl Sick Brass Band auf Einladung des Goethe-Instituts drei Wochen lang durch den Nahen und Mittleren Osten. Udo Moll, der Trompeter der Band, führte Tagebuch.

Udo Moll; Foto: www.ssbb.de
Führte drei Wochen lang Tagebuch: Udo Moll, Trompeter der Schäl Sick Brass Band

​​Das Abenteuer fängt erst in Frankfurt an. Ab hier ist es der richtige Interkontinentalflug: der Flieger viel größer, die Stewardessen sehen direkt mondäner aus, bewegen sich besser, haben ein dauerhafteres Lächeln.

15 Minuten vor der Landung in Teheran dann die große Wandlung: Alle Frauen holen ihre Kopftücher raus, legen sie um und zupfen zurecht, dass es ordentlich aussieht und nicht zu viel Haar zu sehen ist und nicht zu wenig.

Der internationale Flughafen Teheran fühlt sich auf Anhieb sehr gemütlich an, überschaubar, verblichene Teestubenatmosphäre aber mit Würmchenschrift auf den Leuchtreklamen. Am Souvenirshop gibt es Plastik-Bazookas in Originalgröße, der Widerstandskämpfermythos spielt wohl eine wichtige Rolle.

Weitertransport zum domestic airport - hier gibt es getrennte Eingänge für Männer und Frauen. Schon auf dem Interkontinentalflug entschuldigt sich ein junger Iraner inbrünstig bei unserer Sängerin Hajnalka, dass sie das Kopftuch tragen muss, er scheint sich persönlich verantwortlich zu fühlen.

Im Wartesaal dann sieht es aus wie im Schlafsaal der Heilsarmee: auf fast jeder Bank liegt ein Iraner und schläft der Öffnung des Check-in Schalters entgegen, die Schuhe ausgezogen und säuberlich paarweise unter den Bänken verstaut.

Es ist drei Uhr nachts, wir fahren durch Teheran, es gibt hier eine Vorliebe für Lichterketten und Neoneffekte an allen Gebäuden und Stellen, es sieht aus wie in der Kölner Schildergasse an Weihnachten.

Aus der Dunkelheit tauchen immer wieder Grüppchen von Straßenfegern auf, die im orangefarbenen Overall und mit Mundschutz mitten auf der Stadtautobahn unter Lebensgefahr die Strasse fegen, mit grotesk großen Reisigbesen, die am anderen Ende schaufeln sind. Kommt mir wie eine fehlgeleitete ABM vor, oder ein Strafbataillon.

Am frühen Morgen dann Ankunft in Shiraz. Erstmal ins Hotel und einige Stunden schlafen. Shiraz liegt zwischen Bergen und der Steppe, die vorherrschende Farbe der Umgebung ist staubig-braun, die Schönheiten von Shiraz liegen verborgen in den großen Gärten und Parkanlagen der Stadt.

Shiraz

Wir proben im Kulturpalast mit iranischen Musikern: Mohammed, der Perkussionist, kann kein Englisch, kapiert aber schnell worum es geht. Hanni übt mit zwei Mädels und drei Jungs des örtlichen Gesangsvereins einige Stücke ein.

Auf der Bühne setzen wir dann alles zusammen: Sechs Leute singen unisono, das ist schon eindrucksvoll. Der Chef des örtlichen Veranstalters, der Fars-Foundation, sitzt im Saal und hört genau hin. Es muss alles so ausgepegelt werden, dass die Männerstimmen ein bisschen lauter zu hören sind als die Frauenstimmen, denn Frauen dürfen im Iran nicht öffentlich singen.

Später dann im Hotel sprechen mich zwei Saudis an, die zur Tourismusbörse hier sind. Sie sind total begeistert, dass ich Musiker und in den Iran gereist bin, sie haben von dem Konzert schon gelesen, können aber nicht kommen, was sie sehr bedauern.

Sie wünschen mir alles Gute, freuen sich riesig, schütteln mir die Hand. Das alles in 40 Sekunden. Diese Offenheit, Wärme und Freundlichkeit Fremden gegenüber überwältigt mich. Auch die Iraner sind alle so, unglaublich neugierig, man wird als Ausländer auf der Straße angesprochen, man soll erzählen wie Deutschland ist, wie man den Iran findet usw., es scharen sich Menschengruppen um einen und sind begeistert, mit dem Fremden reden zu können.

Am nächsten Tag dann erstmal Tourismus: Besuch der Ruinen von Persepolis. Unser Guide heißt Shiva, ist jung, sehr hübsch und sehr dynamisch, spricht sehr gut Englisch und nimmt ihren Job ernst. Persepolis ist eindrucksvoll, aber alles in brüllender Hitze ohne Schatten, abends dann das erste Konzert der Tour:

Foto: www.ssbb.de
"Khomeini sieht wirklich gut aus, sehr charismatisch, der Blick von Sean Connery."

​​Es kommen 800 Leute in den Kulturpalast von Shiraz, die bei den bayerischen und den iranischen Stücken völlig aus dem Häuschen sind. Echte Begeisterung. Nach dem Konzert macht sich Zaha, eine der Sängerinnen, Sorgen, weil sie für ca. 20 Sekunden allein zu hören war und sie daraufhin prompt irgendein Moralrepressions-Idiot nach dem Konzert deswegen blöd angemacht hat.

Am nächsten Tag Workshop in einem kleinen Saal des Kulturzentrums, wie überall hier umrahmt von Porträts von Khomeini und Khamenei zur Linken und zur Rechten. Der Workshop ist eher eine Art Pressekonferenz und Fragestunde.

Es sind ca. 30 größtenteils junge Leute da, ich sitze mit Raimund auf dem Podium und beantworte Fragen, immer mal wieder wird dann ein Bandmitglied zu Spezialerklärungen über sein Instrument herangezogen.

Das Niveau der Fragen ist tatsächlich im internationalen Vergleich erstaunlich hoch, es zeugt von musikalischem Hintergrundwissen und Intelligenz. Also nicht nur das übliche "Was bedeutet der Bandname?" und "Wie kommen Sie auf die Stücke?", sondern teilweise sehr spezielle Fachfragen: Gellert muss das Geheimnis des vierten Ventils an der Tuba erklären, Spezial-Effektsounds auf der Posaune werden gewünscht und sogar Fragen nach "postmodernism in music" und was ich von der Gruppe "Rammstein" halte, tauchen auf.

Teheran

Rückflug nach Teheran. Auf dem Flughafen Shiraz sehe ich zum ersten und einzigen Mal im Iran auch ein Porträt des Staatspräsidenten Khatami neben den unvermeidlichen anderen beiden, allerdings funktioniert bei Khatami die Beleuchtung nicht, die anderen beiden strahlen, er funzelt trübe. Das ist wohl durchaus symptomatisch für die realen Machtverhältnisse im Land. Allerdings sieht Khomeini wirklich gut aus, sehr charismatisch, der Blick von Sean Connery.

Teheran ist riesig, es geht immer bergauf, der Höhenunterschied zwischen Teheran-Süd und Teheran-Nord beträgt 700 m. Teheran-Nord liegt auf 1700 m Höhe, man sieht die Berge, und der Smog ist ein wenig erträglicher. Folglich liegen im Norden die besseren Wohnviertel, die Mieten sind für den Normalbürger unerschwinglich.

Wir fahren an der Strasse vorbei, in der Khomeini gewohnt hat. Khamenei hingegen wohnt im Zentrum von Teheran, deutlich billiger. Er ist nicht so reich wie Khomeini, sagt unser Reiseführer Babak. Sieht auf den Bildern auch eine Spur volkstümlicher aus.

Sonst fallen mir heute zum ersten Mal einige riesige Wandmalereien auf, die den islamistischen Märtyrer-Irrsinn feiern. Noch mehr religiöse Verzückung erleben wir dann im schiitischen Heiligtum von Emam Zadeh, der Sohn eines Imams liegt hier begraben, der von den Saudis zu Tode gefoltert wurde. Babak fragt an, ob wir als Christen auch das Heiligtum besuchen dürfen. Wir dürfen.

Wie immer Männer und Frauen getrennt, Hajnalka muss sich einen extra schwarzen Leih-Tschador überwerfen. Drinnen dann erstmal die gelöste, heiter-friedliche Stimmung, die im Gegensatz zum Gewühl und Getriebe des angrenzenden Bazars wie eine Oase der Ruhe wirkt. Wir betreten, ohne Schuhe, das eigentliche Heiligtum. Ein kleiner Raum überwölbt von einer Spiegel besetzten Kuppel, darin hinter einem durchgehenden Blechgitter der Sarg des Märtyrers, drapiert mit Koran bestickten Samttüchern und einem großen Buch.

Die Männer hier unten sind sichtlich ergriffen, schluchzen, küssen die Gitterstäbe, reiben die Wände mit den Händen ab und massieren sich dann das heilige Fluidum ins Gesicht, beten inbrünstig. Noch ergreifender ist, dass man von der anderen Seite des Schreins, getrennt durch eine Tür, die Frauen klagen, singen und aufschluchzen hört, und zwar ziemlich laut.

Die machen deutlich mehr Lärm als die Männer. Ich bin ziemlich angerührt, diese Menschen so bewegt und verwundbar zu sehen. Es ist eine intime Situation, und ich bin hin- und her gerissen zwischen tiefem Respekt, dem Gefühl, hier etwas sehr Besonderem beiwohnen zu dürfen, und Unsicherheit darüber, ob ich etwa störe oder überhaupt hier sein darf.

Beirut

Flug von Teheran nach Damaskus, am nächsten Tag beginnt hier die Busreise-experience: auf dem Landweg von Damaskus nach Beirut im Kleinbus, man hat die Wahl zwischen Sauna und Grillen ohne Klimaanlage und eiskaltem Todeshauch aus allen Ritzen mit Klimaanlage.

Wir stehen seit einer Stunde an der syrisch-libanesischen Grenze, ziemlicher Stau hier, aber alles geht seinen Gang - und der ist langsam. Raimund ist bereits vom Grenzposten-Chef empfangen und standesgemäß eingeschüchtert worden. Diese Spielchen des Klarmachens wer hier die Macht hat, die ja eigentlich an allen Grenzübergängen der Welt zum Standardrepertoire gehören, werden hier in der Region, glaube ich, mit besonderer Hingabe und unter Theater-Aspekten inszeniert.

Hinter einer durchaus ehrlich gemeinten Höflichkeit schimmert immer noch die Möglichkeit durch, dass eine Ungunst des lokalen Machthabers doch noch jederzeit die Einreise verhindern könnte. Das war jetzt aber nur die Ausreise aus Syrien und wir dachten schon, wir hätten es geschafft.

Zu früh gefreut. Es gibt noch eine Grenzstation, und hier entfaltet sich jetzt das erste Grenzübertrittsdrama unserer Reise. Es ist aber ein stilles, zähes Drama ohne eigentliche dramatische Momente. Nach dem Ausfüllen der allgegenwärtigen Embarkationskärtchen wollen uns die Jungs nicht reinlassen. Die Chefs werden gerufen, es wird diskutiert.

Was eigentlich falsch ist, schält sich erst nach und nach heraus: es geht irgendwie um eine fehlende Arbeitserlaubnis, um die Frage, ob wir als Touristen oder in Geschäftsdingen einreisen. Da in unserem Visum als Reisegrund "concert musical" steht, kann nicht behauptet werden, dass wir privat einreisen würden etc. Jedenfalls: das Visum ist so nicht gültig.

Es fühlt sich auch nicht so an, als ob man uns schikanieren wollte, es will einfach nur keiner was falsch machen, und eine deutsche Band beim Übertritt von Syrien nach Libanon, das scheint ein Sonderfall zu sein, für den es noch keine Präzedenz gibt.

Wir warten also in einem klimatisierten Kiosk an der Grenze, trinken Tee und probieren das Sortiment an arabischen Keksen und Riegeln durch, im Fernsehen läuft eine ägyptische Soap über Mädchen in der Judoschule mit irrwitzig overactenden Schauspielern.

Einer der Grenzsoldaten freundet sich in der Zwischenzeit mit uns an, will zum Konzert kommen und lädt uns auch direkt in sein Haus nach Beirut ein, was wir wegen des strammen Schedules aber absagen müssen. Nach vier Stunden dann endlich neue Visa und Weiterreise. Durch wüstenbraune Berge geht es nun nach Beirut.

Der größte Teil der Stadt sieht heutzutage aus wie ein wahr gewordener feuchter Traum von Investoren und Immobilienentwicklern: Überall wird gebaut, Glaspaläste und Potsdamer Platz-environments, teilweise wird das historische Beirut von 1920 originalgetreu wiederaufgebaut.

Abends ziehen wir zur "Barometre" – Bar, ein Underground-Treffpunkt der hiesigen Jugend. Wir sitzen gedrängt am runden Tisch und trinken Arrak, man sitzt hier eigentlich überall im eisigen Hauch der Klimaanlagen. Ich fühle Krankheiten in mir aufsteigen, die örtliche Jugend scheint das aber gewöhnt zu sein. Als dann arabische Schlager an den Tischen mitgesungen werden, wir mittendrin, bin ich wieder glücklich.

Das Konzert am nächsten Tag ist in einem eher hässlichen, aber riesengroßen alten Kino, das etliche Jahre leer stand und jetzt kulturell wieder belebt werden soll, wir sind die Eröffnungsveranstaltung der neuen Kultur-Reihe.

Nach dem Konzert treffe ich den (vermutlich) einzigen Improvisations-Trompeter des nahen Ostens, Mazen Kerbaj, und unterhalte mich sehr nett und angeregt mit ihm über den heroischen Kampf der handvoll Impro-Musiker im Libanon gegen Ignoranz und Beschimpfung in der Tagespresse. Mit Mazen treffe ich endlich mal jemanden, der sich noch schneller Rotweinflecken auf jedes weiße Hemd macht als ich.

Damaskus

Rückfahrt mit dem Tourbus nach Damaskus. Damaskus ist im Gegensatz zu Beirut dann richtig Orient: alles viel kleinteiliger, Bazare, Suks, Händler auf der Strasse, Wasserpfeifen-Raucher in kleinen Cafes überall, Getriebe und Gewusel an jeder Ecke, und auch hier die Leute extrem offen, freundlich und interessiert an den Ausländern.

Konzertankündigung in Damaskus; Foto: Udo Moll
Interesse für das Konzert der deutschen Schäl Sick Brass Band in Damaskus

​​Am nächsten Tag dann früh aufstehen, um neun Uhr gibt es eine Führung durch die Damaszener Altstadt. Unsere Gruppe hat sich durch die Ausweitung der orientalischen Darmstörungen auf die halbe Band stark dezimiert, zu fünft marschieren wir los unter der Führung von Dr. Omar Madani.

Der ist ein freundlicher älterer Herr, gelernter Architekt aber seit drei Jahren arbeitslos, weswegen er sich auf den Tourismus verlegt hat. Schon auf dem Weg zur Altstadt fallen die vielen muslimischen Pilger auf, vor allem schwarz gekleidete Frauen aus dem Iran, Pakistan und Irak.

Am Eingang zum Suk Hamidiye spielt sich eine denkwürdige Szene ab: ein Pulk dieser an schwarze Schlossgespenster erinnernden Frauen staut sich aufgescheucht und schnatternd am Fuß einer Rolltreppe. Einige sind schon auf der Rolltreppe, verfallen aber in Panik, kreischen, setzen sich hin oder fallen gar. Die Rolltreppe muss gestoppt werden, und erst unter massivem Zureden einiger männlicher Passanten gelingt es der Gruppe, widerstrebend die stehende Rolltreppe zu erklimmen.

All das, weil diese Frauen höchstwahrscheinlich zum ersten Mal in ihrem Leben eine Rolltreppe sehen. Warum sie dann aber nicht die normale Treppe direkt daneben benutzen, bleibt ungeklärt.

Abends dann Konzert in einem 60ger Jahre Amphitheater im Tishreen-Park, auf Aufforderung tanzen dann die Leute gegen Ende des Konzerts sogar, das ist ansonsten im Nahen Osten durchaus nicht so üblich.

Damaskus – Aleppo

Um neun Uhr Abfahrt nach Aleppo, vier Stunden im Bus. Die Landschaft ist weitgehend öde: braune, steinige Hügel, wüstenmäßig. Nur vereinzelt gibt es Ansiedlungen mit grünen Feldern, hier wird bewässert und das Gemüse für Damaskus angebaut.

Offensichtlich gibt es seit einigen Tagen eine Dieselknappheit im Land, unser Fahrer hält an jeder Tankstelle, überall nur Achselzucken und abweisende Gesten, Diesel gibt es nicht. Diesel ist in Syrien staatlich subventioniert und extrem billig, aber ausschließlich Bussen und LKW vorbehalten, es gibt keine Diesel-Pkw.

Da wir nur einen Tag in Aleppo sind, brechen wir direkt nach der Ankunft zum Basar auf, der ist mit über elf Quadratkilometern der größte im Nahen Osten. Nach einiger Sucherei – die meisten Einwohner hier können kein Englisch und folglich auch nicht die uns vom Hotel ausgehändigte Karte lesen - sind wir mitten drin in den Suks, und das ist hier jetzt noch orientalischer und kleinteiliger als in Damaskus: Halbierte Hammel, geschichtete und verzierte Pyramiden von Kaffee mit Kardamom, Brautkleider, Gold, Berberkostüme, Stoffe, Eisenwaren, Teppiche, Zelte, einfach alles.

Zurück zum Hotel und dann direkt mit dem Bus zum Konzertort, einer verlassenen Kaserne der syrischen Armee auf dem Berg mit Blick über die Stadt. Ehemals prächtige Kommandantur-Gebäude im arabischen Gründerzeit-Pseudostil mit Balkonen, Freitreppen und Spitzbögen, alles seit Jahren verlassen, die Türen hängen schief in den Angeln, die Fensterscheiben zerbrochen, Unkraut wuchert und auf Bracheparzellen gedeihen die Zypressen.

Eine richtige Geisterstadt, idyllisch und surreal und wegen der Militärvergangenheit auch ein wenig gruselig. Aber großartige Kulisse.

Auf dem Sportplatz ist unsere Bühne aufgebaut, man blickt auf Hürdenkonstruktionen aus schwarzweiß gestrichenem Beton, über die die Soldaten gescheucht worden sein müssen. Ein Riesengerüst mit Kletterseilen, Reck für Klimmzüge, Basketballkörbe, alles im schwarzweiß-Beton-Stil.

Im zersplitterten Fenster eines Kommandanturgebäudes hängt ein auf Packpapier gemaltes Ölbild mit Schlachtszenen, die syrische Flagge weht siegreich über zerschossenen Panzern mit Davidstern. Diese Szene ist aber wohl reines Wunschdenken, in Realität hat es diesen Sieg, glaube ich, nie gegeben.

Es weht eine angenehme Abendbrise, der Sonnenuntergang ist mild golden, und plötzlich sitzen wir im Dunkeln auf der Bühne, es gibt keinen Strom. Bereits seit zwei Stunden machen sich mehrere syrische Techniker an einem Hochspannungsmast zu schaffen und versuchen, direkt aus der Überlandleitung Strom abzuzapfen, offensichtlich ohne Erfolg. Eineinhalb Stunden Warten in der Finsternis.

Schließlich trifft ein Generator ein und leckere Shawarma- und Falafel-Sandwiches für alle, der Bus wird zur Garderobe umfunktioniert und es scheint doch noch alles gut zu werden.
Raimund erzählt mir noch, dass die Kaserne 1910 von den Deutschen fürs Osmanische Reich gebaut worden ist. Das erklärt die wilhelminisch-syrische Architekturmischung.

Der Generator läuft, das Konzert findet statt, es ist aber ziemlich windig, zum ersten Mal auf der Tour bin ich froh, dass ein Jackett zum Anzug gehört. Für Soundcheck reicht die Zeit nicht mehr, das Publikum sitzt schon, erstaunlich diszipliniert, seit einer Stunde im Wind auf Plastikstühlchen. Unser Tontechniker Stolli beschallt die Leute seit dieser Zeit mit 80er-Jahre Disco-Hits, reißt die Anlage ziemlich auf und hat wohl Spaß daran.

Leider sieht man die Leute nicht, die Stuhlreihen sind sinnigerweise 30 Meter entfernt von der Bühne aufgebaut, dazwischen die Scheinwerfer, die uns blenden. Man spielt also ohne Soundcheck ziemlich ins Dunkel, der Schlagzeuger ist noch gesundheitlich angeschlagen, heute hat es Matti (den Posaunisten) und ihn erwischt, ich bin einer der Letzten, die immer noch keine Magen-Darm-Beschwerden haben.

Schwieriges Konzert also, das Publikum ist trotzdem zufrieden, erklatscht sogar eine Zugabe, was in Arabien eigentlich nicht üblich ist.

Aleppo-Amman

Wieder mal Reisetag, dieselbe Strecke zurück nach Damaskus, ich unterhalte mich mit Manfred Ewel, dem Leiter des Goehte-Instituts, über Zwölftonmusik und afrikanische Kunst. Im Goethe-Institut Damaskus gehe ich dann kurz ins Internet und erfahre so zufällig, dass der israelische Geheimdienst diesen Morgen um 10:45 Uhr, als wir noch in Aleppo waren, hier in Damaskus einen Hamas-Führer in die Luft gesprengt und sich auch direkt dazu bekannt hat.

Kurzfristig verspüre ich eine leichte Beklemmung darüber, dass nun zumindest eine Ahnung von Gewalt und Terror uns unmittelbar gestreift hat.

Weiterfahrt nach Amman, an der syrisch-jordanischen Grenze eineinhalb Stunden Warten, es verläuft aber alles easy. Am Hauptcheckpoint sind zwischen den Fahrspuren mehrere Reihen gemauerter, breiter Tische installiert, hier wird intensiv gefilzt, durchsucht und kontrolliert. Bei uns nicht, das liegt aber sicher auch daran, dass unser Busfahrer, wie an den anderen Grenzübergängen bisher auch, den zuständigen Beamten diskret diverse Geldscheine zusteckt.

In dieser überdachten Inspektions-Halle ist überdrehtes Vogelgezwitscher zu hören, wie in einer großen Exoten-Voliere im Zoo, ich tippe aber wegen der Regelmäßigkeit des Geräuschs auf ein Zuspieltonband zur Beruhigung der Gemüter.

Amman

Amman ist eine relativ junge Stadt, noch westlicher als Beirut, ziemlich schickimicki, viel Neubaubeton, Kreisverkehre und sechs Mal so teuer wie Syrien. Im Hotel treffen wir den Goethe-Instituts-Leiter, ein lustiger Kerl, Franke, schätze ich, und mit einer Istanbulerin verheiratet, die morgen Abend für uns kochen wird, das sind doch verlockende Aussichten. Scheinbar ist der jordanische Geheimdienstchef sein direkter Nachbar, und schräg gegenüber wohnt die Tochter von Saddam Hussein.

Am nächsten Tag machen wir mit Praktikantin und Fahrer des Goethe-Instituts einen Ausflug auf den Mount Nebo, hier fällt das jordanische Hochplateau jäh ab in Richtung Jordantal, man hat einen atemberaubenden Blick über halb Palästina, links glitzert das Tote Meer.

Klosterruinen an dieser Stelle beherbergen das Grab von Moses, hier ist er wohl, nach 40 Jahren Wüstenwanderung, mit dem israelischen Volk gestanden, hat das gelobte Land gesehen und ist prompt verstorben.

Schäl Sick Brass Band; Foto: www.ssbb.de

​​Abends ist dann der Privatempfang beim Goethe-Chef, er wohnt im Diplomatenviertel, gediegene, großzügige Neubauten mit nagelneuen Toyota-Luxusjeeps und Mercedessen in den Parkbuchten. Alle paar Ecken ist mal wieder eine Straße abgeriegelt, schwer bewaffnete Polizisten fordern uns dringlich auf, nicht stehen zu bleiben. Die Wohnung ist Neubau, aber leicht jordanisch im Stil, gemauerte Bögen und Säulen am Balkon. Das alles wirkt nicht protzig, sondern angenehm weitläufig, geschmackvoll eingerichtet mit alten orientalischen Möbeln.

Nach der Rückkehr ins Hotel dann die erste richtige Zimmerparty der Tour; mit Gellert, Marcellus, Afra und mir. Die Kollegen haben sich unterwegs mit Amstel-Bier in Dosen versorgt, ich bleibe bei Fanta und Pepsi, Wein war nicht zu kriegen, im Hotel schon gar nicht.

Ein junger Typ vom Security-Dienst des Hotels schaut vorbei, weil wir die Zimmertür offen gelassen haben. Er heißt ausgerechnet Dschihad und ist sehr aufgeweckt und offen und erzählt allerlei Geschichten. Deutschland findet er toll, obwohl er noch nie da war: viel Arbeit, viel Geld, easy living, so stellt er sich das vor. Den Zahn müssen wir ihm ziehen.

Er verspricht, morgen zum Konzert zu kommen, bevor seine Schicht im Hotel beginnt. Er muss sechs Mal die Woche die Nachtschicht fahren, um seinem Bruder das Studium finanzieren zu können.

Am nächsten Tag gehe ich nach dem Frühstück zu Fuß die Hauptstrasse runter nach "Downtown", das ist der ältere Teil der Stadt, das heißt hier aber: aus den 30er Jahren. Auf dem Gemüsemarkt singen einige Händler kleine, wahrscheinlich selbst erfundene Liedchen zur Anpreisung ihrer Ware, unermüdlich und im Loop, aber mit schöner Stimme. Die Hitze und das Gedränge setzen mir allerdings zu, phasenweise wird’s mir schon leicht schwummrig ,vor allem gibt es immer wieder Ecken, wo einen fremdartige, aber irgendwie hammelmäßig vergorene Duftschwaden dem Brechreiz nahe bringen, im nächsten Moment riecht es dann aber wieder ganz toll nach Kardamom oder frischen Früchten.

Wieder in der Oberstadt: Vor den Gerichts – und Konsulargebäuden sitzen freiberufliche Antragsschreiber an kleinen Campingtischchen mit Sonnenschirm und erledigen gegen Gebühr für die Leute allerlei Papierkram, füllen Formulare und Anträge fachgerecht aus und erteilen Rechtsberatung auf dem Bürgersteig.

Später dann mit dem Bus zum Auftrittsort: King Hussein Gardens (hier heißt nahezu alles Öffentliche nach dem verstorbenen König). Das ist ein neu gebauter Parkkomplex, von Mauern umgeben mit formellen Einlasstoren samt Pförtnerhäuschen. Es sieht auch alles noch aus wie im Rohbau hier: sämtliche gepflanzten Bäume und Sträucher sind noch viel zu klein, es hat was von Ödnis und Disneyworld ohne Disney gleichzeitig.

Das Amphitheater, in dem wir spielen sollen, ist riesig, immerhin schon fertig gebaut und brütet in der knallenden Nachmittagssonne. Es gibt keinen Zipfel Schatten hier, weswegen wir uns in die unterirdischen Katakomben der Garderoben verziehen. Das Konzert ist dann sehr gut.

Jerusalem

Der wichtigste Grenzübergang von Jordanien ins Westjordanland ist die Allenby Bridge, eine Brücke über den Jordan mit angebautem Grenzposten, und dieser Grenzübergang ist einer der eindrucksvollsten Orte, die mir auf der Reise begegnet sind. Schon die Organisation des Übertritts aus der arabischen Welt nach Israel – und seit der Annektierung 1967 ist das Westjordanland de facto israelisches Staatsgebiet – erfordert eine ausgeklügelte, monatelange Vorbereitung.

Schon vor der Reise mussten wir deswegen alle einen zweiten Reisepass beantragen, weil die Israelis jemandem mit einem arabischen Stempel im Pass überhaupt nicht erst ins Land lassen. Umgekehrt ist es übrigens genauso.

Eine pummelige israelische Wehrdienstleistende mustert mich und meinen jungfräulichen Reisepass Kaugummi kauend, aber streng, und schon bin ich durch die Absperrung und im gelobten Land.

Wieder draußen bei 40 Grad Celsius steigen wir in den Goethe-Bus und fahren durch DDR-mäßig abgezäunte Stacheldrahtkorridore und Straßensperren ein in die Westbank.

Die Goethe-Busse sind seitlich und von oben mit deutlich erkennbaren Deutschlandfahnen bemalt. Allerdings nicht aus Patriotismus, sondern um zu verhindern, dass einen entweder die Hamas-Kämpfer für Israelis oder die jüdischen Siedler für Araber halten – beides könnte tödlich enden; immer wieder werden Autos mit Raketen und automatischen Waffen beschossen.

Ramallah ist wie ein großes Freiluftgefängnis von Stacheldrahtzäunen und der berüchtigten, neu gebauten israelischen Sperrmauer so umgeben, dass man die Stadt überhaupt nur an zwei Kontrollpunkten betreten oder verlassen kann. Der eine dieser Checkpoints ist der Diplomatenübergang, der von Palästinensern nicht benutzt werden darf.

Die Kontrollen sind hier nicht so scharf wie am anderen Übergang, aber der Anblick der mit automatischen Gewehren und schusssicheren Westen bewehrten 19-jährigen Soldaten, deren Rambo-haftes Posieren wohl einer Mischung aus Unsicherheit und Verblendung entspringt, reicht aus, um mir klarzumachen, dass hier eine komplett andere Welt beginnt.

Auch auf dieser Seite der Grenze müssen wir ein Sammeltaxi nehmen, über gut ausgebaute Stadtautobahnen fahren wir zum berühmten Damaszener Tor, das auf Arabisch Bab-al-Quds heißt.

Hierzulande outet man sich übrigens schon allein dadurch, ob man den jüdischen oder den arabischen Namen für dieses Tor benutzt, als Anhänger entweder der streng zionistischen Fraktion oder aber der palästinensischen, die den Ostteil von Jerusalem als Hauptstadt Palästinas beansprucht.

Dieses Tor jedenfalls ist das Herz und der Zugang zur Jerusalemer Altstadt, die mehrheitlich von Arabern bewohnt wird. Andreas klärt uns darüber auf, dass Ostjerusalem das am besten überwachte Stadtterritorium weltweit sei, und tatsächlich entdecke ich jetzt in jedem Winkel und an jeder Hausecke eine versteckte Videokamera, die Überwachung scheint tatsächlich lückenlos zu sein.

Wir besuchen die Grabeskirche, die in ihrem Inneren mehrere Unterheiligtümer birgt, die jeweils von einer der großen christlichen Weltkirchen verwaltet werden.

Das Grab Christi (in dem Jesus natürlich nie gelegen hat ...) wird von ägyptischen Kopten verwaltet, im syrisch-orthodoxen Keller findet sich die Höhle, aus der Jesus auferstehend verschwunden ist, im griechisch-orthodoxen Teil wurde das echte Kreuz auf einer historischen Müllkippe gefunden, die römisch-katholischen haben eine schöne Kapelle für sich und so weiter.

So hat ein jeder sein eigenes heiliges Eckchen und der Stein, auf dem Jesus Leichnam gewaschen und gesalbt worden sein soll, wird noch immer täglich mit wohlriechenden Ölen getränkt, damit sich die Pilger das messianische Fluidum in die mitgebrachten Tücher und Lappen reiben können.

Von diesem erstklassigen Heiligtum ist es nicht weit zum Nächsten: der Klagemauer. Der Weg führt mitten durch die Basarartigen arabischen Gässchen, und das ist den Orthodoxen Juden, die jetzt in zunehmender Zahl unseren Weg kreuzen, sichtlich unangenehm. Im veritablen Stechschritt und ohne nach links und rechts zu schauen bahnen sie sich ihren Weg durch vermeintlich feindliches Gebiet.

Den großen Platz vor der Klagemauer kann man auch erst nach bestandener Gesichtskontrolle und Metalldetektortest betreten.

Es ist außergewöhnlich voll hier, das liegt daran, dass heute Abend das Laubhüttenfest beginnt und zu diesem Anlass orthodoxe Juden aus der ganzen Welt nach Jerusalem kommen, um an der noch erhaltenen Westmauer des legendären salomonischen Tempels zu beten.

Man begrüßt sich, hält ein Schwätzchen, ist ausgelassen und tanzt sogar im Kreis. Alle sind sonntäglich herausgeputzt und die streng gläubigen Frauen sind rasiert und tragen Perücken.

In einigem Abstand von der eigentlichen Mauer ist noch mal eine Absperrung, hier dürfen wir nicht weiter, weil wir weder den rechten Glauben noch die rechte Kopfbedeckung dabei haben. Gebetet wird auch hier getrennt, Frauen rechts – Männer links.

Nach so viel religiösem Leben treten wir erschöpft die Heimreise im Sammeltaxi an, es ist schon Nacht und gegen ein Uhr schließt auch der Checkpoint, dann kommt man weder rein noch raus.

Ramallah

Die Crazyness in Ramallah geht am nächsten Tag unvermindert weiter. Vom Gefühl her bin ich nun tatsächlich mittendrin im Nahost-Konflikt. Vormittags fahren wir zum Kulturpalast, ein nagelneues, relativ schönes Theater, am Stadtrand gelegen mit Blick auf Ramallah. Die Japaner haben den Bau gesponsort, alles ist blitzblank und von bester Qualität, ein ziemlicher Kontrast zu all den eher heruntergekommenen Vierteln drumherum.

Raimund Kroboth vor einem Plakat mit Jassir Arafat; Foto: Udo Moll

​​Im Eingangsbereich grüßt eine lebensgroße Fotografie von Arafat vor dem Felsendom. Er hat eine deutliche Knollennase, sieht ansonsten aber ziemlich gelöst, freundlich und zuversichtlich aus. Das dürfte in Echt auch anders sein.

Wir machen Soundcheck und proben dann einige Lieder mit einer palästinensischen Sängerin. Sie heißt Reem, ist knapp über 40, hat drei Töchter und singt sehr schön. Sie ist israelische Palästinenserin und lebt in einem Dorf in der Westbank.

Eigentlich darf Reem nicht nach Ramallah fahren, sie ist illegal hier, obwohl sie schon öfter in der Stadt gesungen und unterrichtet hat. Jedes Mal muss sie vom Goethe-Institut oder der deutschen Botschaft unter einigen Risiken durch die diversen Checkpoints geschleust werden.

Es geht hier das Gerücht, dass sogar Daniel Barenboim nach einem Konzert, das er in Ramallah gegeben hat, nur im Kofferraum eines Diplomatenwagens wieder aus der Stadt zu schaffen war.

Reem erzählt Geschichten über ihr alltägliches Leben, und wieder bin tief ergriffen. Sie sagt, dass niemand in Palästina überhaupt nur an das nächste Jahr denken oder Pläne für die Zukunft machen kann. Es geht nur ums Überleben, und ein beträchtlicher Teil der Lebenszeit geht dafür drauf zu organisieren, wie man von einem Ort zum anderen kommt, wie man seine Kinder über den Checkpoint zur Schule bringt oder den kranken Vater besucht, der von einem Tag auf den anderen hinter der zehn Meter hohen Mauer leben muss.

Nachmittags ist es dann schon im Fernsehen: israelische Soldaten haben in Gaza mit einer Panzergranate einen Marktplatz beschossen und 24 Menschen umgebracht, die Hälfte der Toten sind Kinder, und auf Al-Jazeera ist den ganzen Nachmittag über nichts anderes zu sehen als tote und verletzte Kinder und verzweifelte, weinende Eltern.

Beim zappen im Hotel-TV gibt’s dann direkt nebenan auf RAI Uno den Wettbewerb um die größte Pizza der Welt mit lachenden Schönheiten, die allesamt ziemlich hohl im Kopf zu sein scheinen. Nach dieser Fernseherfahrung kann ich einen gewissen Hass der arabischen Welt auf den Westen durchaus nachvollziehen.

Es wird überlegt, das Konzert abzusagen, wir machen es aber trotzdem. Farid, der Goethe-Leiter von Ramallah, wird vor dem Konzert eine kleine Ansprache halten und auf die Ereignisse in Gaza eingehen.

Es wird befürchtet, dass viele Leute nicht kommen, aus Betroffenheit oder Angst. Es kommen dann doch ziemlich viele Leute, und es wird eines der denkwürdigsten, schönsten und intensivsten Konzerte der Tour.

Wir ändern das Programm und spielen am Anfang eher besinnliche Stücke, erst ist noch eine gewisse Spannung da bei mir, weil ich nicht weiß, wie die Leute reagieren werden, aber vom ersten Stück an sind sie sehr aufmerksam und warm, applaudieren begeistert und es wird immer besser. Gegen Ende ist richtig Partystimmung, es wird getanzt und eine Zugabe verlangt.

Die Leute sind offensichtlich total dankbar für die Musik, viele kommen hinterher zu uns und bedanken sich.

Auch einige Ausländer, die in Ramallah leben und sichtlich froh sind, dass sich mal jemand hertraut. Sie bitten uns darum, allen Leuten zu Hause zu erzählen, wie es wirklich ist in der Westbank, gegen die verzerrten Bilder in den Medien anzukämpfen.

Schon als wir nach dem Konzert am Künstlereingang im Freien stehen und auf die Stadt runterschauen, sind immer wieder Schüsse zu hören. Andreas erzählt uns, dass es nach solchen Vorfällen wie heute in Gaza üblich ist, dass eine inoffizielle, erzwungene Staatstrauer verhängt wird, ein unfreiwilliger Generalstreik.

Gruppen aus dem militanten Untergrund, Hamas, Al-Aksa Brigaden, ziehen vermummt durch die Straßen und schießen in die Luft, um die Menschen einzuschüchtern, zwingen die Ladenbesitzer, ihre Geschäfte dichtzumachen, schicken die Leute auf den Strassen nach Hause, damit sich ja keiner vergnügt.

Ramallah; Foto: Udo Moll

​​Und tatsächlich erwischt es auch uns: wir fahren alle zusammen in ein schönes Gartenrestaurant, setzen uns hin und wollen gerade bestellen, als mehrere schwarz maskierte Gestalten auftauchen, bewaffnet, und auf die Kellner einreden, sie zwingen, die Musik und die bunte Beleuchtung auszumachen.

Unmittelbar darauf zerreißen ein paar Schüsse aus nächster Nähe die Luft, es knallt ziemlich laut und fies. Dann ist der ganze Spuk auch schon vorbei, er verfehlt aber seine Wirkung nicht: die gute Stimmung ist im Eimer, die meisten Gäste im Garten stehen auf und gehen heim, alles ruhig und diszipliniert.

Ich kriege für einen kurzen Moment Angst, die Situation ist angespannt und unbehaglich. Dann kommen schon die Kellner vorbei und beruhigen uns: "Dont worry, everything okay!"

Langsam löst sich der Schreck, Normalität kehrt zurück, aber das Restaurant leert sich schnell.

Ramallah – Tel Aviv

Wir verlassen Ramallah, fahren mit zwei Bussen über den Diplomatenausgang und noch mal durch die Westbank nach Tel Aviv. Wir haben noch einen Gast dabei, einen jungen Palästinenser aus Nazareth, der auch nicht in Ramallah hätte sein dürfen, und den wir mit unserem Diplomatenstatus an den Checkpoints vorbei in die Westbank schleusen. Es geht alles gut, obwohl der Kollege bei der Passkontrolle wie Espenlaub zittert, blass wird und sichtlich um Fassung ringt.

Tel Aviv ist dann nach Ramallah der totale Kulturschock, wie eine europäische Großstadt, glitzernd, stylishe Partystadt am Meer und der volle Tittenalarm.

Das Hotel liegt super zentral, zehn Minuten vom Strand entfernt und ist ein ehemaliges Kino im Bauhaus-Stil. Aus der Zeit und aus den 1950er Jahren gibt es hier relativ viele gut erhaltene Gebäude, architektonisch durchaus reizvoll. Ich unternehme einen ersten Rundgang durch die Stadt.

Die ersten dreißig Minuten bin ich noch sehr angespannt, checke konstant die Lage: kann ich hier durch diese Menschenmenge gehen, nicht an der Bushaltestelle stehen bleiben, gibt es verdächtige Gestalten hier? Die Idee, dass sich hier jederzeit jemand in die Luft sprengen könnte, ist sehr präsent und doch diffus, weil ich überhaupt nicht einschätzen kann, ob und wo und wann.

Diese israelische Dauerparanoia infiziert mich erst mal ein bisschen, das lässt dann aber bald nach. Zwar verbuche ich meine heile Rückkehr ins Hotel erst mal als Erfolg, beim nächsten Ausgang ist das aber ziemlich weg. Den Leuten hier geht das wahrscheinlich genau so: Man muss einfach leben, wenn man die ganze Zeit nur an die Bomben denkt, kann man vor lauter Lähmung gar nichts mehr machen.

Und trotzdem ist die Bedrohung als Möglichkeit immer da, als untergründige Spannung, die das Alltagsleben nie zu einfach oder zu unbewusst werden lässt.

Am nächsten Vormittag noch mal zwei Stunden Beach Life mit Schwimmen, Sonnenbrand und Dösen. Das ist hier eigentlich komplett so wie in jeder anderen Mittelmeer-Marina auch. Nachmittags fahren wir zum Konzertsaal, ein relativ neu gebautes Kulturzentrum mit einem mittelgroßen, ganz schönen Theatersaal.

Wir gehen ausnahmsweise einmal vor dem Konzert essen, was sich als Fehler erweist, weil erstens das Essen schlecht ist (zumindest die Hauptspeise) und mir zweitens während des ganzen Konzertes schwer im Magen liegt – und zwischendurch immer mal wieder hochkommt.

Das hätte ich aber wissen können. Das Konzert ist dann ganz okay, aber nicht besonders toll, ob wir zu Beginn unseren deutschen Marsch "Hoch Heidecksburg" spielen können, muss erst nachgefragt werden, ist aber kein Problem.

Andreas und Samira sind mit einigen Freunden zusammen als Fan-Delegation aus der Westbank angereist, was mich wirklich rührt. Den Chef des Goethe-Institutes Tel Aviv sehen wir genau dreißig Sekunden lang, dann ist er schon wieder verschwunden.

Tel Aviv-Kairo

Wieder mal Reisetag. Wir fahren zum Ben-Gurion Airport. Das ist der einzige internationale Zivilflughafen Israels nach der Zerstörung des aus EU-Geldern finanzierten Flughafens von Ramallah durch israelisches Militär. Die Security-Technik hier ist extrem ausgecheckt. Schon bei der Anfahrt wird am Checkpoint kontrolliert.

Der Check-In geht dann so: erstmal schwärmt ein Heer von Security-Agenten aus und empfängt den Reisenden. Die meisten Agenten sind ziemlich jung und Mädels in unvorteilhaften Uniformen. Die kleineren von ihnen haben orthopädisch aussehende Kreppsohlenerhöhungen in den Turnschuhen eingebaut, damit sie größer wirken und die Autorität gewahrt bleibt.

Dann wird man interviewt, allerlei Fragen über Herkunft, Zweck der Reise, Namen der Busfahrer, Namen des Busunternehmers, was denken Sie über Israel etc. Nach bestandenem Interview wird ein grüner Aufkleber aufs Gepäck geklebt.

Dann weiter zur Durchleuchtung des Gepäcks. Natürlich sind unsere beiden Iraner (der Perkussionist und die Sängerin) besonders suspekt und werden ausführlich begutachtet. Afras Clip-Mikrofone werden zur Untersuchung weggebracht, die sehen aber mit den Kabeln dran auch aus wie Zünder. Nach der Prozedur jedenfalls gibt’s noch einen gelben Aufkleber.

Dann wird eingecheckt, gegebenenfalls nachinterviewt und Handgepäck und Person schließlich noch mal gescannt. Alles sehr professionell durchgezogen von hauptsächlich weiblichem Personal.

Der Flug verläuft dann problemlos und dauert nur noch eine Stunde.

Kairo ist riesengroß, und man merkt das von Anfang an. Stadtautobahnen durchziehen ein Häusermeer, die Moscheen haben palastartige Dimensionen, viele arabesk verzierte Einfassungsmauern von großen Gebäudekomplexen gibt es. Und gleichzeitig, quasi eine Etage unter der Stadtautobahnebene, wieder das arabische Lädchen– und Basargewusel, mitten in der Nacht etliche beleuchtete und geöffnete Geschäfte und viele Menschen auf der Strasse.

Entlang der Stadtautobahn gibt es ein für Arabien erstaunlich hohes Aufkommen an beleuchteten Reklametafeln, riesengroß, links und rechts in versetzten Ebenen gestaffelt. Auch auffällig einige koptische Kirchen, im romanischen Stil gebaut, aber ein bisschen plumper und vor allem nicht so alt, mit großen, ins dreidimensionale gespreizten Neonkreuzen auf dem Dach.

Wir überqueren mehrmals den Nil, der schon sehr breit ist hier, unser Hotel ist auf einer Insel im Nil mit dem hübschen Namen Zamalek.

Kairo-Alexandria

Um elf Uhr ist Abfahrt mit dem Bus nach Alexandria. An verschiedenen Stellen in Kairo steigen noch die Kollegen von Mohammed Mounirs Band zu. Sie sitzen hinten im Bus, wir vorne, erste Gesprächskontakte ergeben sich auf der Autobahnraststätte während der Pause, die Fahrt dauert gut drei Stunden.

Das neue Hotel liegt vierzig Minuten außerhalb von Alexandria an einer staubigen Landstrasse zwischen Großraffinerien und militärischem Sperrgebiet. Auch das Hotel ist hier eine Oase, eine Art Club-Med-Anlage im Safariparkstil. Es heißt passenderweise "Africana. Zum Abhängen aber genau das Richtige: erstmal an den Pool, etwas schwimmen und dann sich vom Personal Drinks, Essen und Wasserpfeife an die Sonnenliege bringen lassen.

Ab 18 Uhr ist dann gemeinsame Probe angesagt, aber nach ägyptischer Zeitrechnung wird’s dann sowieso 19 Uhr, und alles ist von vorn bis hinten ein großes Durcheinander. Wir proben im Pub der Hotel-Kellerbar. Nach kürzester Zeit sind fünfzig Leute in dem kleinen Raum.

Zum Proben muss man kleine Untergruppen bilden, einfach anfangen zu spielen und den allgemeinen Geräuschpegel ignorieren. Irgendwann singt Mounir dann auch mit, und direkt geht die Sonne auf. Das ist echt erstaunlich. Sonst wirkt er eher wie ein ägyptischer Chaot mit leichten Drogenproblemen, aber sobald er singt, ist er voll da, strahlt übers ganze Gesicht wie ein kleines Kind, sendet ohne Ende, einfach charismatisch. Welche Wandlung.

Aber genau das macht dann wohl den Unterschied zwischen dem Superstar und den 100 anderen ägyptischen Schlagersängern. Die Probe geht in dem Stil weiter, alles dauert lange, aber irgendwann funktioniert es.

Nach einer Stunde taucht noch der Trompeter von Mounir auf, ein kleiner Mann mit Halbglatze, und er spricht deutsch. Er ist ein sehr lustiger Typ, Klassiker, spielt eine C-Trompete und hat in Frankfurt Musik studiert. Er unterrichtet am Konservatorium von Kairo, leitet ein Blasorchester und macht alle möglichen Studiojobs. Schnell sind wir bei Fachgesprächen über Mundstücke und Trompeten, ausnahmsweise habe ich mal Spaß an so etwas.

Alexandria

Um zwölf Uhr fährt der Bus nach Alexandria, sightseeing für Interessierte. Wir schauen zuerst die Zitadelle an. An der Stelle des Bergfrieds stand einmal der Pharos von Alexandria, eins der sieben Weltwunder.

Danach auf den Basar, erst in der Gruppe, doch relativ schnell ist mir das zu blöd und ich biege in eine Seitenstrasse ab. Hier ist alles noch ganz zivil, es ist das Viertel der Schreibwarengroßhändler. Nach einigen Kurven und Straßenüberquerungen gerate ich dann in das Lebensmittelhändlerviertel, und hier ist nun richtig Hardcore-Basar, wieder richtig Gedränge, ständig gibt es Fußgängerstaus wegen Eselskarren oder Klein-LKW, die irgendwas ein – oder ausladen, man muss sich dann zwischen dem Esel und der Gemüsepyramide auf zehn Zentimeter durchquetschen.

Es gibt alle erdenklichen Arten von Lebensmitteln, appetitliche und unappetitliche. Die Händler haben Kohlebecken aufgebaut und räuchern wie blöd mit Weihrauch, wahrscheinlich um die Fliegen zu vertreiben.

Ganze Straßenzüge voll lebender Viecher, vor allem Vögel aller Sorten in selbst gebastelten Holzkäfigen. Geschnatter, Geflatter und strenger Geruch, Puter laufen frei herum und Fasane, Schafe und Ziegen, und schließlich eine Auslage, die ausschließlich mit abgetrennten Kuhköpfen dekoriert ist.

In der Metzgergasse sammelt sich das Blut in Lachen auf dem Weg, ein bulliger Typ kocht in einem großen Kessel Rinderbeine und schabt schwitzend eines davon bis auf den Knochen ab. Nach einiger Zeit, die ich mich in diesem Paralleluniversum treiben lasse, gerate ich in tranceartige Zustände.

Irgendwann allerdings bekomme ich inmitten dieser Miasmen einen akuten Magenschwächeanfall. Mir wird schlecht und schwindelig, ich muss dringend auf die Toilette. Also nichts wie raus hier und ein Taxi zum Veranstaltungsort genommen.

Natürlich erwische ich einen Taxifahrer, der kein Wort Englisch kann, und auch "Biblioteca Alexandrina" sagt ihm überhaupt nichts. Er fährt aber trotzdem einfach mal aufs Geratewohl los. Nach einigen weiteren gescheiterten Kommunikationsversuchen laden wir schließlich noch einen Herren im Anzug ein, der zum Glück englisch spricht und dem Fahrer meinen Zielwunsch übersetzt.

Wir spielen nicht in der eigentlichen Bibliothek, sondern in dem Konferenzzentrum direkt daneben. Ein großer Saal mit sehr bequemen Sesseln. Wir machen lange Soundcheck, Mounir noch länger. Wir müssen anfangen zu spielen, während die Leute noch ihre Plätze suchen, der Einlass ist noch nicht beendet, aber aus technischen Gründen kann wohl nicht so lang gewartet werden. Trotzdem klatschen die Leute schon bei Hochheidecksburg mit, nehmen uns offensichtlich an und sind ein wirklich gutes Publikum bis zum Ende unseres sechzig Minuten Sets.

Dann ein kurzer Umbau. Die klassische Dramaturgie bei Mounir: Erst die Percussionisten, dann Bass, Gitarre, Keyboard, einer nach dem anderen steigt in den Groove ein, aber erst als Mounir die Bühne betritt, geht eine Welle der Begeisterung durch das Publikum. Alle schreien, stehende Ovationen allein für den Auftritt. Das geht dann achtzig Minuten lang so weiter, alle Hits werden gebracht, die Leute singen mit. Die letzen drei Stücke spielen wir dann zusammen, riesiger Applaus, Verbrüderung, ist alles ganz toll.

Kairo

Vormittags geht es mit dem Bus zurück nach Kairo. Nach erneutem Einchecken im Hotel fahre ich mit Afra, Matti und Christian zur Straße der Musikgeschäfte. Dort gibt es viele kleine Lädchen, hauptsächlich mit Trommeln, Ouds und Kanuns. Wir geraten als erstes in eine kleine Oud-Manufaktur.

Das Lädchen ist so groß wie ein kleiner Kiosk, es ist ein Holzbohlenboden auf 2.50 m Höhe eingezogen, so dass es ein erstes Stockwerk gibt, zugänglich über eine Hühnerleiter. Dort oben sitzt der Schreiner, der die Corpusse der Ouds baut, an der Wand hängen die fertigen Wölbteile, in verschiedenen Holzintarsienmusterungen.

Am Schreibtisch sitzen der Chef und ein gealterter Lautenvirtuose und rauchen und quatschen. Wir gehen einfach rein, sagen Hallo und halten einen Plausch, der Chef bittet uns, uns ruhig alles anzusehen.

Wir machen noch einen kurzen Abstecher zum Khan-Al-Khalili-Basar, geraten aber voll in die Touristenmeile, und die Zeit ist knapp, deswegen schnell wieder mit dem Taxi zurück zum Hotel. Die Taxifahrten in Kairo sind allerdings jedes Mal ein Abenteuer für sich: Schnell, kreativ und mit Dauergehupe durch den Verkehrsirrsinn. Auf jeden Fall nichts für schwache Nerven.

Der Drummer Christian Thome in einem Laden für Musikinstrumente in Kairo; Foto: Udo Moll

​​Nachmittags werden wir am Hotel abgeholt, der Bus ist ausnahmsweise mal pünktlich. Das Konzert soll in einem Handballstadion am Stadtrand von Kairo sein. Das Stadion ist architektonisch ganz lustig, weil es nur eine Zuschauertribüne auf einer Seite des Spielfeldes gibt, und das ist halbkreisförmig gebogen. Der komplette Innenraum ist mit identischen Perserteppichen ausgelegt wie eine Moschee.

Tatsächlich fangen auch bei Sonnenuntergang einige Techniker und Wachleute zu beten an und werfen sich sehr schön synchron zu Boden. Diese öffentliche und archaische, dabei völlig selbstverständliche Art überall, komme was wolle, zu beten, kommt mir mittlerweile gar nicht mehr befremdlich vor.

Auch an den Muezzin habe ich mich gewöhnt und freue mich jedes Mal über den Sound, das ist eine ganz gute Gliederung des Tageslaufs und auch ein kurzer Moment der Erinnerung daran, dass es eine spirituelle Dimension des Alltags jenseits von Business und Privatverwirklichung geben kann. Sollte man auch in Deutschland einführen, Muezzin für alle, fünf mal am Tag.

Bevor Mounir eintrifft, werden noch alle Garderoben durchsucht und von Sprengstoffspürhunden durchschnüffelt. Auch sonst ist das Aufgebot an Sicherheitskräften ziemlich groß, nach einem Attentatsversuch vor einiger Zeit ist der Kollege ziemlich vorsichtig geworden, verständlicherweise.

Das Konzert ist dann super, ein guter Abschluss der Tour. 8000 Leute sind da, relativ jung im Durchschnitt das Publikum, und schon bei der Vorgruppe Schäl Sick Brass Band drehen sie richtig auf, jubeln, tanzen, recken die Arme in die Höhe. Bei Mounirs Auftritt steigert sich das dann zu völliger Entfesselung und Massenhysterie, so ähnlich wird es bei den Beatles gewesen sein. Wieder spielen wir die letzten drei Stücke zusammen, alle sind glücklich, keine Zugaben.

Kairo-Frankfurt

Der bestellte Bus zum Flughafen kommt nicht, wir müssen deshalb vier Taxen und einen Gepäcktransporter nehmen, klappt aber alles noch rechtzeitig. Für Übergepäck sind 1014 Euro zu bezahlen, ansonsten ist der Flug easy, gutes Essen, Rotwein, Robbie-Williams-Videos. Kurz vor der Landung wirft mir Matti im Spaß sein Lufthansa-Kopfkissen zu, und ich schlage, rasch und vernichtend zurück. Daraus entwickelt sich in kürzester Zeit eine wilde Kissenschlacht im Airbus, die schnell von der SSBB auf einen französischen Kegelclub übergreift: Gekicher, kurze Momente der Anarchie im Landeanflug.

Nach einigen Minuten beendet der Kegelclubvorsitzende das lustige Treiben mit den Worten: "C’est fini, discipline..." Diese Kunst der Selbstkontrolle und Mäßigung im Exzess hat Frankreich unter den Völkern zur Grande Nation gemacht, glaube ich. Die Kissenschlacht verebbt, sanfte Landung.

Udo Moll

© Udo Moll 2004

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