Muslimische Partei tritt in Frankreich bei Départementswahlen an

Eine muslimische Partei wird in Frankreich bei den Départementswahlen im März mit mehreren Kandidaten antreten. Die Union der demokratischen Muslime Frankreichs (UDMF), die sich unter anderem für eine Aufhebung des Kopftuch-Verbots an Schulen einsetzt, meldete zwei Kandidaten für den Pariser Vorort Bobigny an, der stark durch Migration geprägt ist.

Angesichts des "dramatischen Umfeldes" sei es besonders nötig, die muslimische Stimme zu Gehör zu bringen, schrieb der dortige Kandidat Khalid Majid auf der UDMF-Homepage. "Terrorismus und Islam" dürften nicht vermischt werden, gegen "Stigmatisierungen" müsse gekämpft werden, hob der 36-jährige Bahnangestellte hervor. Die UDMF setzt sich unter anderem auch für ein islamisches Finanzsystem in Frankreich ein.

Neben Bobigny will die im November 2012 gegründete UDMF landesweit mit sieben weiteren Kandidatenlisten antreten, wie die Zeitung "Le Parisien" am Donnerstag berichtete. So sollten Kandidaten unter anderem in Marseille, Lyon und Nizza angemeldet werden. Die Zahl der Muslime in Frankreich wird auf 3,5 bis fünf Millionen geschätzt.

Der französische Skandal-Autor Michel Houellebecq führt derzeit mit seinem neuen Roman "Unterwerfung" die Bestseller-Listen in Frankreich und in anderen Ländern an. Darin beschreibt er, wie der Kandidat einer muslimischen Partei im Jahr 2022 in der Stichwahl zum Präsidenten Frankreichs wird. Der Roman hatte kurz vor der islamistischen Anschlagsserie im Großraum Paris mit 17 Toten im Januar eine heftige Kontroverse ausgelöst, weil dem Autor vorgehalten wurde, Ängste zu schüren und anti-islamische Positionen zu vertreten. (AFP)