Demonstrationen in der Türkei zum Jahrestag der Gezi-Park-Proteste

Am dritten Jahrestag des Beginns der Gezi-Proteste in der Türkei haben sich am Dienstagabend trotz eines massiven Polizeiaufgebots hunderte Anhänger der Opposition zu einer Demonstration in Istanbul versammelt. Wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete, waren hunderte Polizisten auf dem Taksim-Platz im Einsatz und riegelten den Zugang zur Platzmitte und zum nahe gelegenen Gezi-Park ab.

Hunderte Menschen nahmen dennoch an einem Protestzug auf der belebten Einkaufsstraße Istiklal in der Nähe des Taksim-Platzes teil. Die Demonstration verlief weitgehend friedlich, eine Gruppe aus ein paar Dutzend Demonstranten lieferte sich allerdings Auseinandersetzungen mit der Polizei. Es gab Festnahmen. Demonstrationen anlässlich des Jahrestages wurden auch aus der Hauptstadt Ankara und dem südtürkischen Antalya gemeldet.

Die Gezi-Proteste hatten sich im Juni 2013 zunächst gegen die geplante Zerstörung des kleinen Gezi-Parks am Istanbuler Taksim-Platz gerichtet, wo die Stadtverwaltung ein Einkaufszentrum bauen wollte. Angesichts des harten Vorgehens der Polizei und der unnachgiebigen Haltung der Regierung weiteten sich die Demonstrationen zu landesweiten Protesten gegen den damaligen Ministerpräsidenten und heutigen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan aus. Bei gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei wurden acht Menschen getötet, mehr als 8000 weitere wurden verletzt.

Am Dienstag nahm die Polizei 16 Aktivisten in den Büros der Istanbuler Architektenkammer fest, die damals die Baupläne im Gezi-Park abgelehnt und die Proteste unterstützt hatte.  Medienberichten zufolge hatten sie sich einer Räumungsanordnung widersetzt. (AFP)

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