Syriens Machthaber Baschar al-Assad zu Besuch in China

Hangzhou. Syriens Präsident Baschar al-Assad besucht nach knapp 20 Jahren wieder China. Er traf am Donnerstag Hangzhou ein, wie chinesische Staatsmedien berichteten. Assad wird demnach bei der Eröffnungszeremonie der 19. Asienspiele am Samstag in der ostchinesischen Stadt dabei sein. Die Spiele dauern bis zum 8. Oktober an. Es treten Sportlerinnen und Sportler aus mehr als 40

asiatischen Nationen in 61 Disziplinen gegeneinander an.



Laut Außenministerium in Peking wird auch Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping dort sein. «Wir glauben, dass Präsident Baschar al-Assads Besuch das gegenseitige politische Vertrauen und die Zusammenarbeit beider Länder auf verschiedenen Gebieten weiter vertiefen wird und die bilateralen Beziehungen auf eine neue Ebene bringen werden», sagte Sprecherin Mao Ning in Peking. China und Syrien hätten eine traditionsreiche Freundschaft und vor 67 Jahren diplomatische Beziehungen aufgebaut. Xi Jinping und andere chinesische Führungsleute würden sich mit Assad treffen.

Geplant ist auch ein Bankett mit den internationalen Gästen, zu denen neben Assad auch Kuwaits Kronprinz Scheich Mischal al-Ahmed al-Dschaber al-Sabah und Südkoreas Premierminister Han Duck Soo gehören.



Der syrische Machthaber war zuletzt 2004 in dem ostasiatischen Land. Der 58-Jährige setzt mit seiner Reise nach China eine langsame Rückkehr auf die diplomatische Bühne fort. Nach einem Jahrzehnt weitgehender Isolation hatte Assad Mitte Mai im saudi-arabischen Dschidda an einem Gipfel der Arabischen Liga und damit erstmals wieder an einem großen internationalen Treffen teilgenommen.



Assad war lange Zeit stark isoliert, nachdem seine Regierung gegen Proteste 2011 und im darauffolgenden Bürgerkrieg mit äußerster Härte gegen die Bevölkerung vorging. Im Krieg wurden rund 14 Millionen Menschen vertrieben, mehr als 350 000 kamen ums Leben. Dem Machthaber werden Kriegsverbrechen wie der Einsatz von Giftgas und Fassbomben, Folter und außergerichtliche Tötungen vorgeworfen. Der Menschenrechtsorganisation SNHR zufolge starben allein 15 000 Zivilisten durch Folter, 150 000 wurden willkürlich festgenommen. (dpa)