Saudi-Arabien will Verkauf von Alkohol an nicht-muslimische Diplomaten erlauben
Riad - Saudi-Arabien will erstmals den Verkauf von Alkohol an nicht-muslimische Diplomaten erlauben. Die Nachrichtenagentur AFP erfuhr am Mittwoch (24.1.2024) aus zwei mit dem Thema vertrauten Quellen, die anonym bleiben wollen, von dem Plan. Alkohol "wird an nicht-muslimische Diplomaten verkauft werden", die ihn bisher nur über die "Diplomatenpost" beziehen konnten, erklärte eine der Quellen.
Der Konsum oder Besitz von Alkohol ist in dem muslimischen Staat streng verboten und kann mit Geld- und Gefängnisstrafen, öffentlichem Auspeitschen oder, im Fall von Ausländern, mit Ausweisung bestraft werden.
Sprecher der saudi-arabischen Regierung erklärten am Mittwoch, dass sie ein neues Regelwerk einführen, "um den illegalen Handel mit Gütern und Alkohol, die von diplomatischen Vertretungen empfangen werden, zu bekämpfen". Der neue Plan ermögliche "die Zuteilung bestimmter Mengen alkoholischer Produkte bei der Einfuhr in das Königreich". Dadurch solle ein "ungeregeltes" Verfahren beendet werden, das zu einer "unkontrollierten" Verteilung dieser Produkte in Saudi-Arabien geführt habe.
Trotz des strengen Alkoholverbots werden im Diplomatenviertel in Riad alkoholische Getränke ausgeschenkt. Einige Bürger stellen ihren eigenen Alkohol her. Zudem gibt es einen Schwarzmarkt, auf dem besonders vor Feiertagen Alkohol zu hohen Preisen gehandelt wird.
Die Lockerungen rund um den Alkoholverkauf könnten im Zusammenhang mit Sozialformen stehen, die der Kronprinz Mohammed bin Salman in seiner Vision für 2030 formulierte. Diese beinhaltet etwa auch Kinos und Musikfestivals, an denen Männer und Frauen gemeinsam teilnehmen können.
Eine Legalisierung von Alkohol für Nicht-Muslime würde nur die wenigsten der 32 Millionen Einwohner des Landes betreffen. Der Verkauf von Alkohol ist in Saudi-Arabien seit 1952 verboten. Kurz zuvor hatte ein Sohn des saudischen Königs im Alkoholrausch einen britischen Diplomaten erschossen. (AFP)
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