Rettungsschiffe bringen Flüchtlinge in italienische Häfen

Tagelang waren die Rettungsschiffe «Humanity 1» und «Geo Barents» mit Hunderten geretteten Menschen auf dem Mittelmeer unterwegs. Jetzt durften sie italienische Häfen anlaufen, um die Menschen an Land zu bringen. Frankfurt a.M.. Die Rettungsschiffe «Geo Barents» und «Humanity 1» sind mit Erlaubnis der Behörden in italienische Häfen eingelaufen, um insgesamt mehr als 500 gerettete Menschen an Land zu bringen. Das deutsche Rettungsschiff «Humanity 1» legte im süditalienischen Hafen Bari an der Adria an. Dort hätten am Sonntagnachmittag alle 261 Geretteten von Bord gehen können, teilte die Hilfsorganisation SOS Humanity, die das Schiff betreibt, mit.



Die unter norwegischer Flagge fahrende «Geo Barents» legte in Salerno südlich von Neapel an, wie die Hilfsorganisation «Ärzte ohne Grenzen», die das Schiff betreibt, am Sonntag mitteilte. 248 Frauen, Männer und Kinder konnten dort den Angaben zufolge von Bord gehen.



Die italienischen Behörden hatten der «Humanity 1», die rund 300 Seemeilen von Bari entfernt war, den Hafen an der Adria am Freitagabend zugewiesen. Die Fahrt dorthin bei extrem schlechten Wetter und hohem Wellengang habe 40 Stunden gedauert, teilte SOS Humanity auf Twitter mit. Viele Menschen an Bord seien nass geworden und seekrank.



Die «Geo Barents» und die «Humanity 1» hatten die Flüchtlinge und Migranten bei mehreren Einsätzen seit dem vergangenen Wochenende gerettet. Bereits am Donnerstagabend waren die 33 von der «Louise Michel» geretteten Flüchtlinge und Migranten in Lampedusa an Land gegangen.



Es gibt auf dem Mittelmeer keine staatlich organisierte Seenotrettung, lediglich die Schiffe privater Hilfsorganisationen halten Ausschau nach in Not geratenen Flüchtlingen und Migranten. Oft vergehen nach Rettungsaktionen mehrere Tage, bis den Schiffen ein europäischer Hafen zugewiesen wird. Die neue rechtsgerichtete Regierung in Italien hat den Kurs gegen die privaten Seenotretter verschärft. Bei der Überquerung des Mittelmeers kamen laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in diesem Jahr bereits fast 2.000 Flüchtlinge und Migranten ums Leben oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte viel höher liegen. (epd)