Nach kritischer Doku über Modi - Razzien in indischen BBC-Büros

Neu Delhi. Kurz nach Veröffentlichung einer BBC-Dokumentation über muslimfeindliche Unruhen im indischen Bundesstaat Gujarat wurden die Büros des Senders in Neu Delhi und Mumbai am Dienstag Ziel von Razzien. Bei den von der Finanzbehörde vorgenommenen Durchsuchungen seien die Gebäude abgeriegelt und Telefone konfisziert worden, berichteten indische Medien.



Ein Sprecher der hindu-nationalistischen Regierungspartei BJP beschimpfte den britischen Sender als korrupt und warf den verantwortlichen Journalisten vor, "anti-indische Propaganda" zu verbreiten. Als "Untergrabung der Meinungsfreiheit" kritisierte indes Amnesty International die Razzien bei der BBC.



Vor kurzem hatte die BBC den zweiteiligen Dokumentarfilm "India: The Modi Question" über die Rolle von Narendra Modi als damaligem Regierungschef von Gujarat bei den dortigen Unruhen im Jahr 2002 ausgestrahlt. Damals kamen mehr als 1.000 Menschen ums Leben. Der heutige Premierminister soll dabei laut BBC die Polizei angewiesen haben, nicht entschieden gegen gewaltsame Ausschreitungen von Hindus gegen Muslime vorzugehen. Indiens Regierung verbot im Januar die Ausstrahlung der Doku und ließ eine Reihe von Twitter-Accounts und Youtube-Kanälen blockieren.



Modis Partei gilt als politischer Arm der extremistischen Hindutva-Bewegung, die eine Art hinduistischen Gottesstaat anstrebt. Christentum und Islam gelten ihr als "ausländische Religionen". BJP und Hindutva fördern teils offen Hass und Gewalt vor allem gegen Muslime, aber auch gegen Christen. (KNA)