IS-Miliz beansprucht Angriff auf Hotel in Kabul für sich

Kabul. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat den Anschlag auf ein Hotel in der afghanischen Hauptstadt Kabul für sich reklamiert. Zwei IS-Kämpfer hätten in dem "von chinesischen Diplomaten und Geschäftsleuten" besuchten Hotel am Montag zwei Sprengsätze gezündet, teilte die Extremistengruppe mit. Einer von ihnen habe außerdem auf Hotelgäste geschossen.

Bei dem Anschlag wurden mehrere Menschen getötet. Es seien 21 Opfer eingeliefert worden, drei von ihnen seien bei der Ankunft tot gewesen, teilte via Twitter die italienische Hilfsorganisation Emergency mit, die in Kabul ein Krankenhaus betreibt. Sie machte keine Angaben dazu, ob die Angreifer unter den Toten waren.



Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid teilte derweil mit, drei Attentäter seien getötet worden. Alle Hotelgäste seien in Sicherheit gebracht worden, kein Ausländer sei getötet worden. "Nur zwei ausländische Gäste wurden verletzt, als sie aus einem oberen Stockwerk sprangen", erklärte Mudschahid auf Twitter. Die Polizei sprach ebenfalls von drei getöteten Angreifern. Ein vierter Verdächtiger sei festgenommen worden.



Seit der Rückkehr der radikalislamischen Taliban an die Macht besuchen viele chinesische Geschäftsleute Afghanistan. China teilt eine 76 Kilometer lange Grenze mit seinem Nachbarland. Obwohl Peking die Taliban-Regierung nicht offiziell anerkennt, hielt es seine Botschaft in Afghanistan auch nach deren Machtübernahme im August vergangenen Jahres offen.



Die Taliban haben seitdem die Verbesserung der Sicherheitslage zu einer ihrer Prioritäten erklärt. Dennoch haben die Anschläge in den vergangenen Monaten zugenommen, die oft die IS-Miliz für sich reklamiert. Der IS ist wie die Taliban eine sunnitische Gruppierung, beide befinden sich aber in einer erbitterten Rivalität zueinander. Erst Anfang Dezember hatten mehrere mutmaßliche Anschläge die afghanische Hauptstadt erschüttert. (AFP)