KI-unterstützte Sprecherin soll Online-Nachrichten in Kuwait präsentieren

Kuwait-Stadt. Ein kuwaitisches Medienunternehmen will seine Online-Nachrichten künftig von einer virtuellen Sprecherin vorlesen lassen, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz geschaffen worden sein soll. Auf dem Twitter-Konto der Website "Kuwait News" erschien ein Video einer blonden computergenerierten Frau mit weißem T-Shirt und schwarzem Blazer, die sich als "Fedha" vorstellte.



Sie sei "die erste Moderatorin in Kuwait", die mit künstlicher Intelligenz arbeite, sagte sie in klassischem Arabisch und fügte hinzu: "Welche Art von Nachrichten bevorzugen Sie? Lassen Sie uns Ihre Meinung hören."



Die zur englischsprachigen Zeitung "Kuwait Times" gehörende Website teste derzeit das Potenzial von künstlicher Intelligenz, um "neue und innovative Inhalte" zu liefern, sagte Vize-Chefredakteur Abdullah Boftain der Nachrichtenagentur AFP. Nach seinen Angaben könnte Fedha in Zukunft mit kuwaitischem Akzent sprechen und auf dem Twitter-Konto von "Kuwait News" eine Nachrichtensendung präsentieren. Wie genau die Sprecherin oder ihre präsentierten Inhalte KI-unterstützt werden, war zunächst unklar.



Fedha sei ein alter und beliebter kuwaitischer Vorname, der sich auf das Metall Silber beziehe, sagte Boftain. "Wir stellen uns Roboter immer silberfarben und aus Metall vor, also haben wir beides kombiniert." Mit ihrem blonden Haar und hellen Augen spiegele Fedha die Vielfalt der Bevölkerung in dem ölreichen Golfemirat wider, in dem auch viele Auswanderer lebten, sagte Boftain. "Fedha repräsentiert alle."



Das 13-sekündige Video von Fedha löste eine Flut von Reaktionen in den Onlinemedien aus, auch von Journalisten. Technologische Fortschritte bei der sogenannten Künstlichen Intelligenz versprechen Erleichterungen in zahlreichen Arbeitsbereichen. Sie schüren aber neben der Angst vor Arbeitsplatzverlusten auch die Sorge, dass die Flut von Falschinformationen im Netz weiter zunehmen könnte. Laut der Journalisten-Organisation Reporter ohne Grenzen lag Kuwait im vergangenen Jahr bei der Pressefreiheit auf Platz 158 von 180 Ländern. (AFP)