Hilfsorganisation: Huthi-Angriffe im Roten Meer gefährden Sudan-Hilfe

Schiffe im Suezkanal
Schiffe im Suezkanal: Durch die Angriffe der Huthi-Rebellen weichen die Reeder auf andere Schiffsrouten aus. Die Kosten steigen dadurch. (Foto: Sayed Hassan/dpa)

Frankfurt a.M./Port Sudan (epd). Die Angriffe der Huthi-Rebellen auf Frachtschiffe im Roten Meer gefährden laut dem International Rescue Committee (IRC) die humanitäre Hilfe im Sudan. epd-Gespräch: Moritz Elliesen

Wegen der Nutzung alternativer Routen seien die Kosten gestiegen und Lieferungen länger unterwegs, sagte die Sudan-Landesdirektorin der Hilfsorganisation, Eatizaz Yousif, dem Evangelischen Pressedienst (epd). In dem afrikanischen Land sind infolge andauernder Kämpfe Millionen von Menschen auf der Flucht und auf Unterstützung angewiesen.

Aufgrund der Angriffe der jemenitischen Huthi-Miliz meiden viele Logistikunternehmen die wichtige Handelsroute durch die Meerenge von Bab al-Mandab, die den Golf von Aden mit dem Roten Meer verbindet. Die Meerenge zwischen dem Jemen und Dschibuti sei auch für die humanitäre Hilfe im Sudan und andere Länder am Horn von Afrika wichtig gewesen, sagte Yousif.

Die vom Iran unterstützten Huthi kämpfen seit Jahren im Bürgerkrieg im Jemen gegen die dortige Regierung. Im Zuge des Nahost-Krieges hatten sie mit ihren Angriffen auf Frachtschiffe im Roten Meer begonnen. Sie wollen damit ein Ende der israelischen Militäroffensive im Gaza-Streifen erreichen.

Hilfsgüter gelangen laut Yousif nun über mehrere Ausweichrouten in den Sudan. Sie würden etwa in Häfen der Vereinigten Arabischen Emirate ausgeschifft, nach Saudi-Arabien transportiert und von dort über das Meer gefahren. Zudem werde humanitäre Hilfe aus Kenia eingeflogen oder über den Landweg aus Ägypten und dem Tschad transportiert. Das Ausweichen auf diese Alternativen mache die Einsätze sehr teuer, sagte sie. Lieferungen, die früher vor zwei Wochen vor Ort waren, «benötigen jetzt Monate, um uns zu erreichen».

Die Vereinten Nationen sprechen mit Blick auf den Krieg im Sudan von der derzeit größten Vertreibungskrise weltweit. Vor rund zehn Monaten war ein Machtkampf zwischen der Armee und den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) eskaliert. Nach UN-Angaben sind fast 18 Millionen Menschen von akutem Hunger bedroht.

Die Hilfe in der Region ist zugleich stark unterfinanziert. Laut UN-Welternährungsprogramm droht in den kommenden sechs Monaten eine Finanzierungslücke von 300 Millionen US-Dollar. Das International Rescue Committee ist eine weltweit tätige Hilfsorganisation. Im Sudan ist sie unter anderem in der Gesundheitsversorgung tätig. (epd)