Ecowas zieht positive Bilanz nach Treffen mit Nigers Putschisten

* Ecowas-Vermittler: Haben Dialog begonnen



* Ecowas-Vermittler: "Niemand will in den Krieg ziehen"



* AU setzt Zusammenarbeit mit Niger aus

Von Nellie Peyton und Felix Onuah (Reuters)



Johannesburg/Algiers. Die westafrikanische Staatengruppe Ecowas hat eine positive Bilanz der Gespräche am Wochenende mit den Putschisten im Niger gezogen. Diese seien "sehr fruchtbar" gewesen, sagte der nigerianische Ecowas-Vermittler Abdulsalami Abubakar am Dienstag nach einem Treffen mit seiner Regierung in Abuja. "Niemand will in den Krieg ziehen." Es sei ein Dialog begonnen worden, die Militärregierung habe ihre Positionen deutlich gemacht. "Wir werden hoffentlich etwas erreichen." Unterdessen verschärfte die Afrikanische Union (AU) ihren Kurs gegenüber den Putschisten und schloss Niger von allen gemeinsamen Aktivitäten aus.



Ecowas hatte am Montag die Vorschläge der nigrischen Militärs für eine bis zu dreijährigen Übergangsphase für die Rückkehr zur Demokratie zurückgewiesen. Die aus 15 westafrikanischen Staaten bestehende Organisation hat sich zu einem militärischen Eingreifen in Niger bereiterklärt, um die verfassungemäße Ordnung wieder herzustellen. Bislang setzt sie jedoch auf eine diplomatische Lösung.



Die AU umfasst ihrerseits alle afrikanische Staaten. Sie rief ihre Mitglieder dazu auf, alles zu vermeiden, was die Militärregierung in Niamey legitimieren könnte. Die AU forderte erneut die unverzügliche Freilassung des seit dem Putsch im Juli festgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum. Die Organisation warnte außerdem alle nicht-afrikanischen Länder vor einer Einmischung in den Konflikt.



Algerien lehnte eine angebliche französische Bitte um einen Überflug für einen Einsatz in Niger ab. Man sei gegen jede ausländische militärische Intervention in Niger und befürworte diplomatische Mittel zur Wiederherstellung der verfassungsgemäßen Ordnung, hieß es im staatlichen Rundfunk.



Frankreich hat rund 1500 Soldaten in Niger stationiert. Welches Ziel der laut Algerien erbetene Überflug haben sollte, blieb zunächst offen. Das französische Militär wies die Darstellung Algeriens zurück. Es sei kein Antrag auf Nutzung des algerischen Luftraums gestellt worden, erklärte die Militärführung.



Die Putschisten im Niger unter der Führung des Generals Abdourahamane Tiani hatten Bazoum am 26. Juli gestürzt. Sie haben eine Klage gegen ihn wegen Hochverrats angekündigt. Bazoums Wahl im Jahr 2021 war der erste demokratische Machtwechsel in Niger, in dem das Militär seit der Unabhängigkeit von Frankreich 1960 viermal geputscht hat. (Reuters)