Beauftragte sagt im Streit um Menschenrechte Reise nach Katar ab

Berlin. Angesichts des Streits zwischen der Bundesregierung und dem WM-Gastgeber Katar hat die Berliner Menschenrechtsbeauftragte Luise Amtsberg eine Reise in das Emirat abgesagt. Sie habe sich entschlossen, ihre dortigen Gespräche "zu einem späteren Zeitpunkt durchzuführen", teilte sie am Sonntag in einer Erklärung mit.



Amtsberg sollte der deutschen Delegation von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und DFB-Präsident Bernd Neuendorf angehören, die am Montag nach Katar aufbrechen. Das Land steht wegen zahlreicher Berichte über Menschenrechtsverstöße anhaltend in der Kritik. Ende November beginnt dort die Endrunde der Fußball-Weltmeisterschaft, an der auch das Team von Bundestrainer Hansi Flick teilnimmt.



Amtsberg teilte in einer knappen Erklärung von drei Sätzen weiter mit: "Die Entwicklungen an diesem Wochenende haben mir verdeutlicht, wie schwierig es in der derzeitigen Situation im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft ist, mit der katarischen Regierung die von mir geplanten offenen und auch kritischen Gespräche über die Menschenrechtslage in Katar zu führen." Für sie als Menschenrechtsbeauftragte sei dieses Umfeld jedoch entscheidend.



Der Streit zwischen Berlin und dem arabischen Wüstenstaat hatte sich nach kritischen Worten Faesers in Sachen Menschenrechte zugespitzt. Es folgte ein offizieller Protest des Außenministeriums in Doha. In Katar ist der Islam Staatsreligion. Das Land ist ein wichtiger Produzent von Erdöl und Flüssiggas. (KNA)