Baerbock will in Golf-Region für Frieden in Jemen und Sudan werben

Berlin. Außenministerin Annalena Baerbock will bei einem dreitägigen Besuch in der Golf-Region für Friedenslösungen in Jemen und Sudan werben. «Dass Saudi-Arabien in Jemen nun auf Gespräche mit den Huthis setzt, ist der richtige erste Schritt», sagte die Grünen-Politikerin am Montag vor der Abreise nach Saudi-Arabien und Katar. Sie kündigte an, auch über Menschenrechte reden zu wollen. Zu einem Dialog gehöre auch, «sich bei Fragen in die Augen zu schauen, bei denen wir weit auseinander liegen». Saudi-Arabien und Katar stehen wegen Menschenrechtsverletzungen international in der Kritik.



«In einer Region, in der sich Spannungen jederzeit zu entladen drohen und viele überzeugt sind, Konflikte mit militärischen Mitteln lösen zu können, geht es uns Europäern um belastbare Kanäle zu unseren Partnern am Golf», sagte Baerbock, die nach dem Mittag am Montag in Dschidda in Saudi-Arabien erwartet wurde. Es gehe auch darum, die Partner in ihrem Engagement für Stabilität und Sicherheit der Region zu bestärken. In den aktuellen Krisen der Region hätten die Stimmen Saudi-Arabiens und Katars enormes Gewicht.



Mit Blick auf die Menschenrechtssituation in Saudi-Arabien sagte Baerbock, die ersten Schritte gesellschaftlicher Öffnung hätten viele junge Menschen in dem Land ermutigt. «Für mich ist es daher selbstverständlich, dass eine Gesellschaft, die Vorbild für eine ganze Region sein will, auch auf die Stimmen seiner Frauen hört - online wie offline.»



Durch die Annäherung zwischen Saudi-Arabien und dem Iran stehen die Chancen auf eine Entspannung des Kriegs im Jemen, wo beide Länder unterschiedliche Seiten unterstützen, so gut wie seit Jahren nicht.



Riad sucht einen Ausweg aus dem kostspieligen Konflikt, in dem nach UN-Schätzungen durch direkte und indirekte Kriegsfolgen mindestens 377 000 Menschen ums Leben kamen. Etwa 23 Millionen Menschen sind auf irgendeine Form humanitärer Hilfe angewiesen.



Im nordostafrikanischen Sudan ist vor rund einem Monat ein lange schwelender Machtkampf gewaltsam eskaliert. UN-Angaben zufolge starben bislang mindestens 604 Menschen, mindestens 5100 wurden verletzt. Die tatsächliche Zahl dürfte deutlich höher liegen. (dpa)