Katharina B., 19. Juni 2006

zu: Zwei-Staaten-Lösung als einziger Weg

Sehr geehrter Herr Philipp,

in ihrem Artikel "Zwei-Staaten-Lösung als einziger Weg" vom 14.06.2006 schreiben Sie, die "Opferung" des von Abbas angestrebten Referendums sei ein fauler Kompromiss, da Israel nicht mit einer Regierung (falls man bei dem nicht existenten Staat Palästina überhaupt von "Regierung sprechen kann) verhandeln könne, die Israel nicht anerkennt. Ist es nicht ebenso faul, von Hamas oder sonst einer palästinensischen Gruppierung zu verlangen, mit einer israelischen Regierung zu verhandeln, die weder Palästina noch die Palästinenser anerkennt? Ganz abgesehen von den Zielen, die Abbas mit dem so genannten Referendum anstrebt.

Solange nicht die gleichen Forderungen an Israel gestellt werden, wie an die Hamas (Verzicht auf Gewalt, Anerkennung des Existenzrechts der anderen, Einhaltung der Road Map) und die gleichen Mittel zur Durchsetzung dieser Forderungen angewendet werden (ein vollständiger Boykott mit gelegentlichen Almosen an die Ärmsten), wird Israel keinerlei Anlass haben, die brutale Politik zur Durchsetzung der eigenen Interessen (nämlich die vollständige Verhinderung eines lebensfähigen Staates Palästinas, ethnische Säuberung der Gebiete, die Israel sich einverleiben will und Beschränkung der Palästinenser auf ummauerte und durch Israel kontrollierte Gebiete und Schaffung von Bedingungen, die auf den "freiwilligen Transfer" der ansässigen Bevölkerung zielen), solange wird die Region nicht zur Ruhe kommen können und die so genannten Vermittler (das so genannte Quartett) als das erscheinen, was sie sind: Erfüllungsgehilfen der israelischen Besatzungspolitik.

Mit freundlichen Grüßen,

Katharina B.