UNO könnte in umkämpfter jemenitischer Stadt Hodeida "führende Rolle" spielen

Für die umkämpfte jemenitische Hafenstadt Hodeida könnte es eine internationale Lösung unter UN-Vermittlung geben. Die Rebellen im Jemen hätten eingewilligt, dass die Vereinten Nationen eine "führende Rolle" in Hodeida übernehmen könnten, sagte der um eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche für das Bürgerkriegsland bemühte UN-Sondergesandte Martin Griffiths am Freitag. Griffiths reist seit Mittwoch durch den Jemen und vermittelt zwischen den Konfliktparteien.

Am Freitag war Griffiths in Hodeida. Er rief die Konfliktparteien auf, "Frieden zu wahren". Mit den Rebellen sei eine Übereinkunft getroffen worden, dass die UNO "jetzt aktiv und nachdrücklich detaillierte Verhandlungen über eine führende Rolle in der Hafenstadt und darüber hinaus führen soll".

Griffiths fordere einen dauerhaften Waffenstillstand in Hodeida, um gute Voraussetzungen für die geplanten Friedensgespräche zu schaffen, sagte ein UN-Sprecher. Der Sondergesandte strebt Verhandlungen in Schweden an, die laut US-Regierung Anfang Dezember stattfinden könnten. Griffiths will sich nach UN-Angaben auch dafür einsetzen, unter Aufsicht der Vereinten Nationen die Lieferung von Hilfsgütern über den Hafen sicherzustellen. Bei Griffiths' Besuch im Hafen war aus der Ferne Gefechtslärm zu hören, wie ein AFP-Korrespondent berichtete.

Nach Angaben der Hilfsorganisation Aktion gegen den Hunger wurde auch ein Lagerhaus im Norden der Hafenstadt von einem Irrläufer getroffen. Das Geschoss drang durch die Glastür ins Innere. Zwei Helfer in dem Gebäude blieben demnach unverletzt.

Im Jemen herrscht seit 2014 ein Krieg zwischen den vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen und den von Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi. Die Kämpfe intensivierten sich Anfang November, als die von Riad angeführte Militärkoalition eine neue Offensive auf das von den Rebellen kontrollierte Hodeida startete. Unter internationalem Druck stellten die regierungstreuen Kräfte ihre Angriffe auf Hodeida inzwischen aber weitgehend ein.

Der Chef der Huthi-Rebellen, in deren Händen sich Hodeida befindet, hatte Griffiths im Kurzbotschaftendienst Twitter zu "konstruktiven Vorschlägen" für den Friedensprozess aufgefordert. Diese müssten die "ökonomischen und humanitären Notwendigkeiten" in dem Bürgerkriegsland berücksichtigen. Zudem dürfe es nach der Abreise des UN-Sondergesandten aus Hodeida nicht zu einer erneuten Offensive der Regierung kommen.

Deutschland unterstütze Griffiths' Mission, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts am Freitag in Berlin. Es müssten dringend ein Waffenstillstand vereinbart und eine politische Lösung für das Bürgerkriegsland gefunden werden. Es sei zu begrüßen, dass die Huthi-Rebellen und die Regierung sich zu Gesprächen unter Ägide der UNO bereiterklärt hätten.

Sowohl Regierung als auch Rebellen unterstützen die Pläne für neue Friedensverhandlungen. Dies sei der beste Weg zu einem "nachhaltigen politischen Prozess", sagte am Freitag der Außenminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Anwar Gargasch.

Sein Land zählt zu den Stützen der arabischen Militärkoalition. Im September waren Friedensgespräche zwischen den schiitischen Rebellen und der jemenitischen Regierung gescheitert, bevor sie überhaupt begonnen hatten.

In dem Bürgerkrieg wurden nach UN-Angaben bereits rund 10.000 Menschen getötet, unter ihnen tausende Zivilisten. Infolge des Konflikts leiden demnach acht Millionen Einwohner unter Lebensmittelengpässen, insgesamt 14 Millionen Menschen im Jemen - fast die Hälfte der Bevölkerung - sind den Angaben zufolge vom Hunger bedroht. Die UNO spricht von der schwersten humanitären Krise weltweit. (AFP)