Türkei spricht von Lockerung der Kontrollen an EU-Grenze für Flüchtlinge

Der türkische Kommunikationsdirektor hat angesichts der Eskalation in Syrien von einer Lockerung der Kontrollen an den Grenzen zur EU für Flüchtlinge gesprochen. Die Türkei bemühe sich intensiv darum, eine Bleibe für Flüchtlinge zu finden, werde dabei aber alleine gelassen. Deswegen bleibe ihr «nur noch ein einziger Schritt übrig», sagte Fahrettin Altun nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Freitag vor Journalisten. Die Türkei habe keine andere Wahl, als ihre Bemühungen zur Eindämmung des Flüchtlingsdrucks zu lockern.

Unklar blieb bei Altuns Formulierung, ob die Türkei die Kontrollen schon gelockert hat oder dies erst vorhat. Zuvor hatte es aus dem Außenministerium noch geheißen, «in der Flüchtlings- und Migrationspolitik unseres Landes, das die meisten Flüchtlinge in der Welt aufgenommen hat, gibt es keine Änderung».

Die Türkei erhält im Rahmen eines Flüchtlingspakts mit der EU von 2016 unter anderem finanzielle Unterstützung für die Versorgung von Flüchtlingen. Im Gegenzug soll Ankara gegen irreguläre Migration vorgehen.

Am Donnerstagabend waren bei einem syrischen Luftangriff in der Provinz Idlib 33 türkische Soldaten getötet und zahlreiche verletzt worden. Nachdem über regierungsnahe Medien Gerüchte verbreitet wurden, wonach die Türkei die Grenzen für Flüchtlinge nach Europa öffnen werde, machten sich zahlreiche Migranten auf den Weg in Richtung türkisch-griechischer Grenze.

Griechenland schloss am Freitag seinen Grenzübergang zur Türkei bei Kastanies/Pazarkule, nachdem sich dort Hunderte Migranten versammelt hatten. Als einige versuchten, über die Grenze zu kommen, setzte die Polizei Pfefferspray und Tränengas ein, wie das griechische Staatsfernsehen berichtete.

Auch Bulgarien verstärkte die Grenzsicherung. Beobachter gehen davon aus, dass die Türkei die Gerüchte zur Öffnung der Grenzen für Migranten bewusst gestreut hatte, um Europa zu mehr Unterstützung für Idlib zu bewegen. (dpa)