Raketenangriffe auf Flughafen Bagdad und irakischen Luftwaffenstützpunkt Balad

Bagdad. Auf den Flughafen von Bagdad sind zwei Raketen abgefeuert worden. Wie die Nachrichtenagentur AFP am Mittwochabend aus Sicherheitskreisen erfuhr, ereignete sich der Angriff nur eine Stunde nach einem Raketenangriff auf eine nördlich der irakischen Hauptstadt gelegenen Luftwaffenstützpunkt, der von US-Vertragspartnern genutzt wird.



Am Flughafen Bagdad sind US-Streitkräfte stationiert. Der Angriff sei mit einer mit Sprengstoff beladenen Drohne ausgeführt worden, sagte ein Sicherheitsvertreter zu AFP. Es war der vierte Angriff dieser Art auf ein von US-Streitkräften genutztes Ziel im Irak binnen zwei Monaten. Mit Sprengstoff beladene Drohnen werden vielfach auch von den pro-iranischen Huthi-Rebellen im Jemen gegen Saudi-Arabien eingesetzt.



Zuvor waren nach Angaben aus Sicherheitskrisen fünf Raketen auf den nördlich von Bagdad gelegenen Luftwaffenstützpunkt Balad abgefeuert worden. Verletzte oder Sachschäden gab es den Angaben zufolge nicht. Der Luftwaffenstützpunkt Balad wird von dem US-Unternehmen Sallyport zur Wartung von F-16-Kampfjets der irakischen Luftwaffe genutzt. Die Militärbasis ist immer wieder Ziel von Raketenangriffen. Erst im Mai hatte die US-Firma Lockheed Martin ihr Personal aus Balad wegen Sicherheitsbedenken abgezogen.



Die Raketenangriffe erfolgten am Tag der Freilassung eines ranghohen Kommandeurs der pro-iranischen Hasched al-Schaabi-Milizen durch die irakische Justiz. Der Kommandeur Kassem Muslah war vor zwei Wochen wegen des Verdachts festgenommen worden, hinter der Ermordung des Aktivisten Ihab al-Wasni zu stecken. Nach seiner Freilassung am Mittwoch wurde er in der schiitischen Stadt Karbala von Vertretern der Hasched al-Schaabi-Miliz feierlich empfangen, wie AFP-Reporter berichteten.



"Die Richter haben Gerechtigkeit getan, sie haben ihre Ermittlungen eingestellt und die Untersuchung mit meiner Freilassung beendet", erklärte Muslah. Die irakische Justiz erklärte, "keinen Beweis" für Muslahs Verwicklung in die Ermordung al-Wasnis gefunden zu haben. Ein ranghoher irakischer Regierungsvertreter verurteilte indes die Entscheidung des Gerichts. Die Regierung in Bagdad habe "alle verfügbaren Beweise" vorgelegt. Die Richter hätten Muslah aber freigelassen, "weil Druck auf sie ausgeübt" worden sei.



Im Zuge von Muslahs Festnahme waren die Sicherheitsvorkehrungen in der sogenannten Grünen Zone von Bagdad verschärft worden. In dem Gebiet haben unter anderem die US-Botschaft und Regierungsgebäude ihren Sitz. Die US-Regierung hat in der Vergangenheit Hasched al-Schaabi-Milizen für Raketenangriffe auf ihre diplomatischen Vertretungen oder Soldaten im Irak verantwortlich gemacht. (AFP)