Potsdamer Voltaire-Preis für afghanischen Philosophen Milad Karimi

Der afghanische Philosoph Ahmad Milad Karimi ist mit dem Voltaire-Preis 2019 der Universität Potsdam geehrt worden. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung für Toleranz und Völkerverständigung wurde am Mittwoch beim Neujahrsempfang der Universität verliehen, wie die Hochschule in Potsdam mitteilte. Milad Karimi sei ein Vermittler zwischen den Kulturen und verfüge über ausgezeichnete Fachkenntnisse, hieß es zur Begründung. Der Voltaire-Preis wurde zum dritten Mal vergeben.

Milad Karimi ist den Angaben zufolge Religionsphilosoph, Islamwissenschaftler, Übersetzer des Korans, Dichter sowie Verleger und Mitherausgeber einer Zeitschrift für Literatur und Kunst. Er wurde 1979 in Kabul geboren und floh bereits als Kind mit seiner Familie vor den Mudschahedin nach Indien. Später kam er über Russland nach Deutschland. Als Philosoph habe Milad Karimi die Sprache zum Beruf gemacht, Gedichtbände veröffentlicht und den Koran in neuer deutscher Übersetzung herausgebracht.

Er promovierte den Angaben zufolge an der Universität Freiburg über die Philosophen Hegel und Heidegger und ist seit 2012 Professor für Kaläm, Islamische Philosophie und Mystik am Zentrum für Islamische Theologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Milad Karimi gelte als eine der profiliertesten und bekanntesten Stimmen zum Islam in Deutschland und stelle sich immer auch den Fragen unserer Zeit, hieß es.

«Mit Expertise und Leidenschaft schafft er Verständnis für das Andere und greift Kernthemen wie religiöse Praxis, Toleranz und Zeugnis oder Verständnis des Anderen auf», betonte der Vizepräsident der Universität Potsdam, Florian Schweigert, in seiner Laudatio. Der Voltaire-Preis wird von der Friede Springer Stiftung finanziert und seit 2017 einmal im Jahr an einen Wissenschaftler oder eine Wissenschaftlerin vergeben, der oder die sich für die Freiheit von Forschung und Lehre sowie für das Recht auf freie Meinungsäußerung einsetzt.

Zur Jury gehören unter anderen der Klimaforscher Hans-Joachim Schellnhuber, der Humboldt-Experte Ottmar Ette und der Kirchenhistoriker und evangelische Theologe Christoph Markschies. Ausgezeichnet wurden bislang die türkische Politologin Hilal Alkan, die den Krieg in den kurdischen Gebieten und das Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen Zivilisten anprangerte und daraufhin ihre Anstellung verlor, sowie die guatemaltekische Soziologin Gladys Tzul Tzul, die sich für indigene Völker in Mittelamerika engagiert. (epd)