Entsetzen nach Anschlag mit mehr als 100 Toten in Burkina Faso

Burkina Faso trauert. Mehr als 100 Menschen sind bei einem bewaffneten Anschlag im Norden des Landes getötet worden. Es ist der schlimmste Angriff seit Jahren.



Ouagadougou. Bei einem Anschlag in dem westafrikanischen Staat Burkina Faso sind mehr als 100 Menschen getötet worden. Der «barbarische Angriff» habe sich in der Nacht ereignet, sagte Präsident Roch Kabore am Samstagnachmittag auf Facebook. Bewaffnete hätten das Dorf Solhan in der nördlich gelegenen Sahel-Region angegriffen. Es ist der Angriff mit den meisten Todesopfern in Burkina Faso seit Jahren. Die Europäische Union verurteilte die «barbarischen und feigen Angriffe» und bezeichnete sie als Terroranschläge. Auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres zeigte sich erschüttert. Der Angriff sei abscheulich, sagte er in einer Mitteilung der Vereinten Nationen. Unter den Opfern sind nach UN-Angaben auch sieben Kinder. 



Burkina Faso liegt in der Sahelzone - einem Gebiet, das sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer erstreckt. Dort sind bewaffnete Gruppen aktiv, von denen einige dem Islamischen Staat (IS) oder Al-Kaida die Treue geschworen haben. Burkina Faso blieb lange von Attacken verschont, doch stieg ihre Zahl seit 2015 deutlich an. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind mittlerweile mehr als 1,2 Millionen Menschen im eigenen Land auf der Flucht.



Kabore ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Sicherheitskräfte seien unterwegs um die Täter der «schändlichen» Tat aufzuspüren und «außer Gefecht zu setzen». Der staatlichen Nachrichtenagentur AIB zufolge wurden die Menschen regelrecht «exekutiert». Demnach sollen die Angreifer auch Gebäude und den Markt in Brand gesetzt haben. Die genaue Zahl der Todesopfer und der Verletzten war zunächst unklar. Auch über die Identität und das Motiv der Täter gab es keine weiteren Informationen. Nach Angaben des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell wurden zur gleichen Zeit in der Provinz Oudalan im Norden des Landes mindestens 14 weitere Menschen von bewaffneten Terroristen getötet worden. (dpa)