Covid-19: Libanon schließt Grenzen und Flughafen - Syrien verschiebt Parlamentswahl

Wegen der Ausbreitung des Coronavirus hat der Libanon einen nationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Sämtliche Grenzen, der landesweit einzige Flughafen sowie Häfen des Mittelmeerlandes würden ab kommenden Mittwoch und vorerst bis 29. März geschlossen, teilte Ministerpräsident Hassan Diab mit. Zudem würden bis dahin auch alle öffentlichen und privaten Einrichtungen geschlossen, nur Krankenhäuser, Apotheken und Bäckereien blieben weiterhin geöffnet.

Diab kündigte den Schritt am Sonntagabend nach einem Treffen mit Präsident Michel Aoun an. Aoun hatte die Libanesen bereits angewiesen, zu Hause zu bleiben und eine weitere Ausbreitung des Virus damit einzudämmen. Im Libanon wurden bisher 99 Infektionen mit Sars-CoV-2 gemeldet, drei Menschen verstarben.

Die Anweisung zur Stilllegung des öffentlichen Lebens befolgten längst nicht alle Libanesen. In der Hauptstadt Beirut waren am Montag Spaziergänger, Jogger sowie Kaffee- und Teeverkäufer unterwegs. «Ich nehme ein Sonnenbad, das lässt das Virus verschwinden», sagte ein Mann in Badehose. «Ich mache Corona-Urlaub und genieße die Sonne an der Corniche», sagte ein anderer.

Der Libanon steckt in einer tiefen Wirtschafts- und Finanzkrise. Die nun verordneten Schritte dürften Betreiber von Geschäften, Restaurants und Cafés ebenfalls schwer treffen.

Unterdessen hat Syrien wegen der Coronavirus-Pandemie die für April geplante Parlamentswahl um gut fünf Wochen verschoben. Die Wahl werde nicht am 13. April, sondern erst am 20. Mai stattfinden, teilte das syrische Präsidialamt am vergangenen Samstag in den Online-Netzwerken mit. Es ist der dritte Urnengang seit dem Beginn des Syrien-Konflikts vor neun Jahren. Abgestimmt wird nur in den Teilen des Landes, die unter Kontrolle der Regierung stehen.

Hilfsorganisation warnen vor einer Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in Syrien - vor allen in den umkämpften Gebieten im Nordwesten des Landes. In der Provinz Idlib, wo die medizinische Infrastruktur weitgehend zerstört ist und rund drei Millionen Flüchtlinge leben, ist das Risiko demnach besonders groß.

Die Regierung in Damaskus hatte als Schutzmaßnahme am Freitag bereits Schulen und Universitäten geschlossen. Sport- und Kulturveranstaltungen wurden untersagt und Shisha-Bars geschlossen. Auch die Freitagsgebete in den Moscheen wurden abgesagt. In Idlib haben die Behörden ebenfalls Schulen und Universitäten geschlossen. (dpa/AFP)