"Ansaar International": Seehofer verbietet mutmaßlich islamistisches Netzwerk

Das Bundesinnenministerium hat die weltweit agierende mutmaßliche islamistische Hilfsorganisation "Ansaar International" mit Sitz in Düsseldorf verboten. Wie der Südwestrundfunk (SWR) über Informationen aus Behördenkreisen am Mittwoch weiter berichtet, wurden am Morgen Wohnungen und Garagen in zehn Bundesländern durchsucht. Zu den Vereinen, die nun verboten werden, gehören demnach neben "Ansaar International" neun weitere Organisationen wie "World Wide Resistance-Help" und "Better World Appeal", die das Bundesinnenministerium als deren Teilorganisationen ansieht.



Nach eigenen Angaben war die 2012 gegründete Organisation "Ansaar International" zuletzt in fast 50 Staaten tätig, baute Waisendörfer, Brunnen, aber auch Koranschulen und Moscheen. Sie wird laut Medien vom Verfassungsschutz wegen "extremistisch-salafistischer Bestrebungen" beobachtet. Als Begründung gibt etwa die entsprechende Behörde in Nordrhein-Westfalen personelle Überschneidungen mit dem bereits 2016 verbotenen salafistischem Netzwerk "Die Wahre Religion/Lies!" an.



Nach SWR-Informationen schreibt das Bundesinnenministerium nun in der Verbotsverfügung, "Ansaar International" verstoße durch "Missionierungsaktivitäten gegen die verfassungsmäßige Ordnung". Aus Deutschland sollen demnach Kinder in Einrichtungen der Organisation geschickt werden, um "salafistisch-extremistische Inhalte" zu verinnerlichen. Das Ministerium sieht zudem den Verdacht bestätigt, dass die Organisation eingesammelte Spenden auch zur Unterstützung von Terrororganisationen nutzt.



Bereits im April 2019 hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) laut SWR ein vereinsrechtliches Verfahren gegen "Ansaar International" eingeleitet. (KNA)