Türkei will Öl-Embargo gegen den Iran ignorieren

Trotz drohender US-Sanktionen will Präsident Recep Tayyip Erdogan weiterhin Öl und Gas aus dem Iran beziehen. Die Türkei habe keine Angst vor Strafmaßnahmen. Das Verhältnis zu Washington ist ohnehin angespannt.

Auf dem Rückflug von der UN-Vollversammlung in New York erklärte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, sein Land könne nicht auf Öl und Gas aus dem Iran verzichten. Der Mangel an fossilen Rohstoffen sei zu groß, sagt er dem türkischen Sender NTV. Auch in anderen Bereichen will Erdogan die Wirtschaftsbeziehungen mit dem Iran offenbar intensivieren. Ziel sei es, das Handelsvolumen von derzeit rund 7,5 Milliarden Dollar auf 30 Milliarden Doller zu erhöhen. Aus diesem Grund werde man die Zusammenarbeit auch trotz drohender Strafmaßnahmen durch die USA nicht unterbrechen.

Im Mai 2018 hatte US-Präsident Donald Trump das internationale Atomabkommen mit dem Iran aufgekündigt und angekündigt, die Islamische Republik mit Sanktionen zu einem strengeren Abkommen drängen zu wollen. Dabei hat Trump insbesondere die iranische Ölindustrie im Visier. Die USA drohen deshalb auch Ländern mit Sanktionen, die weiterhin mit dem Iran Ölgeschäfte betreiben. Darauf angesprochen erklärte Erdogan im Interview, die Türkei habe keine Angst vor US-Strafmaßnahmen.

Eine Sonderregelung hatte der US-Sondergesandte für den Iran, Brian Hook, bereits Anfang September ausgeschlossen. Ausnahmen oder Befreiungen seien nicht möglich, so Hook. "Wir stehen hinter dieser Kampagne des maximalen Drucks". Das Verhältnis zwischen den Regierungen in Washington und Ankara ist ohnehin seit längerer Zeit angespannt. Auslöser war der Kauf des russischen Luftabwehrsystems S-400 durch die türkische Führung. Die US-Regierung betrachtet den Einsatz russischer Militärtechnologie im NATO-Luftraum als Gefahr. (AFP/Reuters)