76 Migranten nach Schiffsunglück vor Tunesiens Küste vermisst

Tunis/Rom. Nach einem Schiffsunglück werden vor der Küste Tunesiens UN-Angaben zufolge 76 Migranten vermisst. 24 Menschen seien gerettet worden, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Mittwoch über Twitter mit. Die Rettungsoperation nahe der Stadt Sfax laufe weiter. Das Boot hatte demnach aus der Stadt Suwara im Westen Libyens abgelegt. IOM-Sprecher Flavio Di Giacomo twitterte, mittlerweile seien in diesem Jahr 650 Menschen im Mittelmeer gestorben. «Und dennoch wird der Appell, das System der Patrouillen zur Suche und Rettung im Meer zu stärken, nicht gehört», schrieb er.



Bereits in der Nacht zuvor war es zu einem weiteren Schiffsunglück vor Tunesien gekommen, als ein überfülltes Holzboot mit 110 Menschen kenterte, wie die deutsche Rettungsorganisation Resqship über Twitter mitteilte. Deren Segelboot «Nadir» habe zusammen mit einem Boot der spanischen Hilfsorganisation Open Arms die ins Wasser gestürzten Menschen auf Rettungsinseln befördern können.



Nach Angaben der Helfer warteten die Crews und die Geretteten am Mittwochvormittag auf Hilfe eines Schiffes, das die Migranten an Bord nehmen könne. «Das Verhalten der europäischen Behörden ist skandalös und gefährdet Menschenleben: Trotz mehrerer Notrufe haben alle europäischen Behörden in den letzten 8 Stunden Hilfe verweigert!», twitterte Resqship.



Im Mittelmeer kommen immer wieder Migranten ums Leben, die auf überfüllten und oft seeuntüchtigen Booten nach Europa wollen. Vor allem Tunesiens Nachbar Libyen ist wegen der instabilen politischen Lage infolge des dortigen Bürgerkriegs zu einem wichtigen Transitland für Migranten geworden, die nach Europa wollen. (dpa)