Tunesiens inhaftierter Oppositionsführer tritt in Hungerstreik

Der Oppositionspolitiker Rached Ghannouchi (Archivbild)
Oppositionspolitiker Rached Ghannouchi von der konservativ-islamischen Partei Ennahda (Archivbild) (Foto: FETHI BELAID/AFP)

Tunis. Der inhaftierte tunesische Oppositionsführer Rached Ghannouchi ist nach Angaben seiner Partei in den Hungerstreik getreten. Der 82-Jährige, der seit April vergangenen Jahres im Gefängnis sitzt, habe sich "aus Solidarität" mit Mitgefangenen, die ebenfalls die Nahrungsaufnahme verweigern, zu der Protestaktion entschlossen, teillte die Ennahdha-Partei am Montag mit. Das Ziel des Hungerstreiks ist demnach die Unterstützung aller Oppositionellen, die in Tunesien im Gefängnis sitzen.

Der 82-jährige Ghannouchi ist der prominenteste von mehr als 20 politischen Gegnern von Staatschef Kais Saied, die im Laufe des vergangenen Jahres verhaftet wurden, unter ihnen Ex-Minister, Geschäftsleute und Gewerkschafter.

Im Mai vergangenen Jahres hatte ein Gericht den ehemaligen Parlamentspräsidenten wegen Vorwürfen des "Terrorismus" zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt. Die Strafe wurde im Oktober auf 15 Monate erhöht. Anfang Februar wurde Ghannouchi dann zu drei weiteren Jahren Haft verurteilt. Dem Chef der islamistischen Ennahdha-Partei wurde illegale Finanzierung seiner Partei aus dem Ausland zur Last gelegt.

Die Ennahdha-Partei stellte die meisten Abgeordneten im tunesischen Parlament, bis Präsident Saied im Juli 2021 mithilfe eines Notstandsartikels der Verfassung den bisherigen Regierungschef Hichem Mechichi absetzte und die Arbeit des Parlaments unter dem Vorsitz von Ennahdha-Chef Ghannouchi aussetzte. (AFP)