Von der Jeschiwa nach Kairo: Wie Gustav Weil zu einem Pionier der Koranforschung wurde

W. Michael Blumenthal Akademie des Jüdischen Museums Berlin, Klaus Mangold Auditorium
Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz 1,
10969 Berlin

Im Rahmen der Lecture Series Der er­träumte Orient (Teil 3, auf Englisch)

Im dritten Vor­trag der Lecture Series Der er­träumte Orient widmet sich Susannah Heschel, Profes­sorin für Jewish Studies am Dartmouth College (USA), dem Leben und Wir­ken des jüdischen Koran­forschers Gustav Weil. Weil war in ganz Euro­pa und in den Verei­nigten Staaten unter ande­rem für seine Bio­grafie des Prophe­ten Mohammed bekannt. Im Gegen­satz zu seinen christ­lichen Kolle­gen, die missio­nierten und den Islam verun­glimpften, strebte Weil nach einer aufge­klärten, ratio­nalen Reli­gion und spie­gelte das intel­lek­tuelle Milieu der Nahda – der ara­bischen Renais­sance – wider.

Gustav Weil, 1808 in einem klei­nen Dorf nahe Frei­burg ge­boren, verbrach­te acht Jahre an einer Jeschi­wa in Metz, Frank­reich, bevor er Geschich­te und Philo­logie an der Uni­ver­sität Heidel­berg studier­te. Arabisch lernte Weil an der Univer­sität Heidel­berg und in Kairo, wo er fünf Jahre lang lebte. Zurück in Deutsch­land, arbei­tete er von 1838 bis zu seiner Beru­fung auf eine Profes­sur im Jahr 1861 an der Uni­ver­sität Heidel­berg. Er starb 1888.

Die Lecture Series öffnet den Blick für deutsch-jüdische und israelische Pers­pektiven auf den „Orient“. Sie erschließt die wider­sprüchlichen Fantasien und Realitäten, die inner­halb der jüdischen Erfahrungs­welten der Moderne mit dem Begriff verknüpft sind. In sechs Ver­anstaltungen nehmen inter­nationale Referent*innen das Publikum mit auf eine kultur­geschichtliche Reise vom 18. Jahr­hundert bis in die Gegenwart und entlang unter­schiedlicher Biografien, Bilder, Texte und Kunst­objekte.

Susannah Heschel

Susannah Heschel ist Professorin für Jewish Studies am Dart­mouth College. Zu ihren bekann­testen Büchern gehören: Abraham Geiger and the Jewish Jesus (1998), The Aryan Jesus: Christian Theologians and the Bible in Nazi Germany (2008) und Jüdischer Islam: Islam und jüdisch-deutsche Selbst­bestimmung (2018). Sie ist Guggen­heim-Fellow und erhielt zahl­reiche Ehren­doktor­würden und Fellow­ships welt­weit.

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