Muslime in Deutschland

Der Islam ist nach dem Christentum in Deutschland die zweitgrößte Religionsgemeinschaft. Nach Angaben des Islamarchivs Deutschland leben in der Bundesrepublik mittlerweile rund 2,3 Millionen Muslime. Über 520.000 von ihnen besitzen inzwischen einen deutschen Pass. Die meisten der in Deutschland lebenden Muslime entstammen dem türkischen Kulturraum und leben hier zum Teil schon in der dritten und vierten Generation. Die Mehrzahl - mit rund 80 Prozent - gehören dem sunnitischen Glauben an. Die restlichen Muslime bekennen sich zur schiitischen und schiitisch-alevitischen Glaubensrichtung des Islams.

Viele Muslime kamen im Zuge der Gastarbeiteranwerbung bereits Mitte der 50er Jahre nach Deutschland. Ihre Herkunftsländer waren die Türkei, Marokko, Tunesien und das ehemalige Jugoslawien. Nach dem Anwerbestopp 1973 entschieden sich viele muslimische Arbeitsmigranten, mit ihren Familien in Deutschland zu bleiben. Im Zuge politischer Krisen und Konflikte in der islamischen Welt kamen ab Mitte der 70er Jahre außerdem Asylsuchende und Flüchtlinge muslimischen Glaubens nach Deutschland - insbesondere aus dem Libanon, dem Iran, Afghanistan, Bosnien-Herzegowina und zuletzt aus dem Kosovo.

Im Gegensatz zur christlichen Kirche ist der Organisationsgrad der Muslime in Deutschland nur schwach ausgeprägt. Weniger als 12 Prozent sind in Verbänden organisiert. Der "Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland" und die "Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion" (DITIB) stellen insgesamt rund 310.000 Mitglieder. Ferner existiert noch der "Zentralrat der Muslime in Deutschland" (ZMD), dem insgesamt 19 Dachorganisationen mit vielen hunderten Moscheegemeinden angehören.

Arian Fariborz, Qantara.de;© 2003 Qantara.de