Seit Wochen in den Charts

Der deutsch-irakische Musiker Laith al-Deen ist der neue Star der deutschen Popmusik. Gerade hat er sein drittes Album veröffentlicht. Marion Andrea Strüssmann stellt den Musiker vor.

Laith al-Deen
Laith al-Deen

​​Laith al-Deen, Sohn irakisch-deutscher Eltern, 1972 in Karlsruhe geboren, ist der neue Star der deutschen Popmusik. Schon seit Wochen hat sein drittes Album "Für alle" einen festen Platz in den Hitparaden.

Sein Erfolg ist nicht das Ergebnis einer Marketingstrategie. Der Deutsch-Iraker hat Talent, kann sein Publikum begeistern, ist beliebt und sehr professionell, wie oft in Kritiken zu lesen.

Als Teenager entdeckte Laith al-Deen das Keyboard seiner Eltern und spielte später Gitarre und Schlagzeug. Mit 17 träumte er davon, Gitarrist in einer Heavy-Metal-Band zu sein. Er knüpfte Kontakte zu anderen Künstlern und nahm Jobs als Musiker und Sänger in verschiedenen Formationen an. Doch bald erkannte er, dass Heavy-Metal nicht seine Musikrichtung war.

Deutsch als Markenzeichen

Von nun an konzentrierte er sich auf die Popmusik in deutscher Sprache - und die wurde zu seinem Markenzeichen. Obwohl er lange mit seiner Familie in den USA gelebt hatte, wolle er nicht auf Englisch singen und komponieren. Deutsch sei die Sprache, mit der er seine Emotionen ausdrücken könne.

"Es ist unerhört schwer, Lieder in unserer Muttersprache zu schreiben, die man hören kann, ohne jeden Augenblick, bei jedem Wort, auf den Inhalt, seine Stimmigkeit und mögliche Brüche zu achten," so Laith Al-Deen. Trotzdem ist er davon überzeugt, dass die Musik besser beim Publikum ankommt, wenn er in seiner Sprache singt.

Der Weg zum Erfolg

Als er mit der Musikgruppe "Vega" als Backgroundsänger unterwegs war, wurde man auf ihn aufmerksam. Den Produzenten der Band gefiel seine Stimme, und sie boten ihm an, einen Song auf Deutsch zu singen und aufzunehmen.

Dann kam der Durchbruch. Seine erste Single mit dem Song "Bilder von Dir" war rasch ausverkauft. Doch noch glaubte der Musiker nicht an einen anhaltenden Erfolg und wollte seine Ausbildung zum Röntgen–Assistenten abschließen. Aber als er bemerkte, dass sich Ausbildung und Musik nicht miteinander verbinden ließen, entschied er sich für die Musik. "Das war die wichtigste Entscheidung meines Lebens", erinnert er sich.

Karriere in Deutschland

2001 kam das Album "Ich will nur wissen ..." heraus. Seine zweites Album, "Melomanie" von 2002, verkaufte sich mehr als 150 000 Mal und wurde mit der goldenen Schallplatte ausgezeichnet. Fast alle seine Konzerte waren schon im Voraus ausverkauft. Und zu Beginn dieses Jahres erschien sein drittes Album, "Für alle", das derzeit in den deutschen Charts läuft.

Im März und April 2004 tourt der Musiker durch Deutschland. "Ich bin Musiker, ich möchte mit meiner Musik viele Menschen erreichen, und ich freue mich darüber, wenn es mir gelingt. Auf meiner Platte ist allerdings nichts, was ich nicht unterschreiben würde, was nicht meine Handschrift trägt. Wenn ein Text für mich ein Gefühl spiegelt, das ich so kenne, dann kann ich den Song singen", so Laith Al- Deen.

Irakisch-deutsche Herkunft

Zu seinen arabischen Wurzeln befragt, erzählt er: "Ich war seit 20 Jahren nicht mehr dort und spreche nicht einmal Arabisch. Meine ganze Schule habe ich in Deutschland absolviert. Ich bin so deutsch, wie ich es mir nur vorstellen kann. Ich würde gerne einmal ein halbes Jahr dort verbringen, aber das ist immer leichter gesagt als getan."

Marion Andrea Strüssmann

DEUTSCHE WELLE/DW-WORLD.DE 2004