Prof. Dr. Abdo Abboud, 30. März 2012

zu Kreatives Erwachen von Charlotte Bank

Vielen Dank Charlotte Bank für den informativen Beitrag über die Rolle der Kunst in der syrischen Protestbewegung. Ihrer Bemerkung, wonach "reflektierte Arbeiten von Künstlern und Filmemachern, die sich mit der syrischen Revolution beschäftigen, eher selten sind", kann ich mich nicht ganz anschließen. Sehr früh trat der etablierte und sehr berühmte Liedermacher Samieh Schuqeir mit Lied "Ya heef!" ("Wie bedauerlich") auf, dass sich sehr schnell großer Beliebtheit erfreute. Dieses Lied ist m. E. sowohl hinsichtlich der Musik als auch des Textes das schönste Lied, das die syrischen Proteste reflektierte. Aber etablierte Sänger wie die berühmte Sängerin Asalah Nasri, die bekannten Sänger Yahya Hawwa und Wasif Misrani, traten mit Liedern an die Öffentlichkeit, in denen die Proteste reflektiert wurden. Allerdings muss man hinzufügen, dass die Mehrheit der syrischen Künstler (Schauspieler, Regisseure von Fernsehserien, die das sogenannte "Syrische Drama" schufen, das in der gesamten arabischen Welt hohes Ansehen geniesst) sich den Protesten nicht anschlossen oder sogar ihre Loyalität zum Regime bekundeten. Von besonderer Bedeutung ist in dieser Hinsicht die Position des populärsten syrischen Schauspielers Dured Lahham, der die volkstümliche Figur "Ghawwar" schuf. Die syrische Öffentlichkeit ist zutiefst gespalten, und zwar nicht über die Notwendigkeit von demokratischen Reformen, politischem Wandel, Bekämpfung von Korruption und Einhaltung der Menschenrechte und der demokratischen Grundfreiheiten. Darin sind sich die meisten Syrer, einschlieslich breiter Kreise des Regimes, einig. An den Mitteln, die zu diesen Zielen führen, scheiden sich die Geister. Die meisten Syrer sind außerdem zutiefst beunruhigt über ihre Zukunft, über die Frage: Wie wird das enden? Diese Frage kann heute niemand beantworten. Mit dieser Unsicherheit müssen die Syrer möglicherweise noch lange leben müssen.