Jemen: Warten auf Friedensgespräche

Gibt es Hoffnung auf Frieden im Jemen? Die von den Vereinten Nationen initiierten Friedensgespräche scheinen tatsächlich zustande zu kommen. Im Jemen selbst gehen die Kämpfe unterdessen weiter.

Beide Bürgerkriegs-Parteien haben ihre Teilnahme an den geplanten UN-Friedengesprächen angekündigt. Daifallah al-Schami vom Politbüro der Huthi-Rebellen sagte der Nachrichtenagentur Reuters, man werde Vertreter nach Genf schicken und ohne Vorbedingungen die Bemühungen der Vereinten Nationen unterstützen. Am Mittwoch hatte bereits die ins Exil getriebene Regierung zugestimmt. Die Gespräche sollen am 14. Juni beginnen. Der UN-Sondergesandte Ismail Ould Cheikh Ahmed hatte das Treffen in wochenlanger Pendeldiplomatie organisiert.

Die UN drängte beide Parteien, die Gespräche "in guter Absicht und ohne Vorbedingungen" zu führen. Der UN-Chef bekräftigte seine Forderung nach einer "humanitären Pause", um die Bevölkerung im Land mit dringend benötigten Hilfsgütern zu versorgen.

Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen hatten im September die im Norden gelegene Hauptstadt Sanaa eingenommen und waren nach Süden vorgerückt. Seit mehreren Wochen bombardiert eine Allianz sunnitischer Staaten um Saudi-Arabien ihre Stellungen, um dem ins Exil geflohenen Präsidenten Abd-Rabbu Mansur Hadi wieder zur Macht zu verhelfen. Die Regierung in Riad befürchtet, dass der Erzrivale Iran durch einen Sieg der Huthis im Jemen auf der Arabischen Halbinsel Fuß fassen könnte.

Im Kampf gegen die Rebellen wurden Agenturberichten zufolge in Taes im Südwesten des Landes Stellungen getroffen. Angriffe gab es auch auf Waffendepots der Miliz auf der Militärbasis von Hamsa in der zentralen Provinz Ibb sowie auf ein Camp in der zentralen Provinz Dhamar. Die Huthi-Rebellen sprachen von mindestens 30 weiteren Toten.

Erstmals seit Beginn der Luftschläge einer arabischen Militärkoalition auf die Huthi hatten die Rebellen eine Kurzstreckenrakete über die Grenze nach Saudi-Arabien abgefeuert. Nach Angaben der Nachrichtenagentur SPA wurde die Rakete vom Typ "Scud" vor dem Aufprall von der saudischen Luftabwehr abgeschossen.Die derzeit von den Rebellen kontrollierte jemenitische Agentur Saba meldete, dass die Huthis auf einen Luftwaffenstützpunkt des Königreichs nahe der Stadt Chamis Muschait gefeuert hätten. Saba zufolge haben Huthi-Aufständische und mit ihnen verbündete Milizen in der Nacht zum Samstag auch auf dem Boden saudische Grenzsoldaten angegriffen. Dabei hätten sie eine "große Zahl" von ihnen getötet, hieß es. Die saudischen Behörden meldeten am späten Freitagabend, dass an der Grenze ein Huthi-Angriff abgewehrt worden sei. Dabei seien vier saudische Soldaten getötet worden.

Am Dienstag hatte der UN-Sicherheitsrat zu einer erneuten humanitären Feuerpause aufgerufen, damit die Bevölkerung mit dringend benötigten Hilfsgütern beliefert werden kann. (Reuters, dpa, AP)

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