Ägyptens Ex-Präsident Mursi legt Berufung gegen Todesstrafe ein

Der gestürzte ägyptische Präsident Mohammed Mursi hat Berufung gegen seine Todesstrafe wegen eines Gefängnisausbruches eingelegt. Die Entscheidung des Gerichts beruhe auf mangelhaften Beweisen, zitierte die unabhängige Tageszeitung «Al-Masry Al-Youm» einen Verteidiger des Islamisten.

Nun muss Ägyptens höchstes Berufungsgericht entscheiden, ob dem Antrag stattgegeben wird. Mursi legte ebenso Berufung gegen eine im selben Prozess verhängte lebenslange Haftstrafe gegen ihn ein.

Ein Kairoer Gericht hatte im Juni das im Mai verkündete Todesurteil gegen Ägyptens ersten frei gewählten Präsidenten bestätigt. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der Islamist Anfang 2011 gemeinsam mit der palästinensischen Hamas und der libanesischen Hisbollah eine Flucht aus dem Gefängnis organisiert hatte. Menschenrechtsorganisationen und Regierungen hatten das Verfahren sowie das Urteil wiederholt als unfair kritisiert.

Nach den arabischen Aufständen von 2011 hatte Mursi die Präsidentenwahl im Juni des Folgejahres als Kandidat der islamistischen Muslimbruderschaft gewonnen. Anfang Juli 2013 wurde er nach Massenprotesten gegen seine autoritäre Herrschaft vom Militär gestürzt.

Seit dem Sturz Mursis wurden mehr als 1.400 Mursi-Anhänger getötet und nach Angaben der Menschenrechtsorganisation «Human Rights Watch» über 40.000 weitere festgenommen. Massenprozesse, bei denen im Schnellverfahren hunderte Islamisten zum Tode verurteilt wurden, bezeichnete die UNO als «beispiellos in der jüngeren Geschichte». (dpa/AFP)

Mehr zum Todesurteil gegen Mohammed Mursi bei Qantara.de