UN: «Islamischer Staat» rekrutiert Hunderte Kinder als Soldaten

Die Terrormiliz «Islamischer Staat» sowie alle anderen Terror- und Rebellengruppen im syrischen Bürgerkrieg setzen nach UN-Angaben Kinder als Soldaten ein. Allein im Zeitraum Januar bis März 2015 habe der «Islamische Staat» rund 400 Kinder für die Kämpfe zwangsrekrutiert, teilte die UN-Sonderbeauftragte für Kinder und bewaffnete Konflikte, Leila Zerrougui, am Montag in New York mit. Der «Islamische Staat» habe sogar einige der Kinder als Henker bei Hinrichtungen missbraucht, erklärte sie vor dem UN-Sicherheitsrat.

Viele der Kindersoldaten seien erst sieben Jahre alt, sagte die UN-Expertin. Zudem beschuldigte Zerrougui den «Islamischen Staat», für eine Massenhinrichtung von 200 Kindern verantwortlich zu sein. Sicherheitskräfte des Regimes von Diktator Baschar al-Assad verhafteten Kinder, die verdächtigt würden, für Milizen zu kämpfen. Einige der Kinder würden gefoltert und kämen in den Gefängnissen ums Leben.

Auch die gemäßigte Opposition rekrutiert nach Aussagen Leila Zerrouguis im Syrienkrieg Kindersoldaten. Alle nichtstaatlichen Gruppen würden weiter im großen Stile Kinder als Kämpfer einsetzen, so Zerrougui.

Der «Islamische Staat» sei verantwortlich für eine Massenhinrichtung von 200 Kinder. Die Regierungstruppen nannte Zerrougui dabei nicht, deren Angriffe auf Wohngebiete seien aber weiter ein Hauptgrund für den Tod vieler Kinder. Zudem würden Kinder in den Gefängnissen des Regimes gefoltert, viele würden sterben. In Syrien sei, auch durch die Zerstörung Hunderter Schulen, eine ganze Generation gefährdet.

Kinder leiden nach den Worten der UN-Sonderbeauftragte besonders unter dem seit mehr als vier Jahre dauernden Bürgerkrieg. Durch die Gewalt würden sie traumatisiert, verletzt und getötet. Zudem sei die Schulbildung von Millionen Kindern nicht mehr gewährleistet. Entweder seien ihre Schulen zerstört oder sie seien auf der Flucht. In dem Konflikt zwischen dem Assad-Regime und verschiedenen bewaffneten Gruppen starben bislang nach UN-Schätzungen mehr als 250.000 Menschen. (epd/dpa)