Mindestens sieben Tote bei Anschlag in Indonesiens Hauptstadt Jakarta

Bei einem Terroranschlag mit mehreren Explosionen und Schusswechseln sind im Zentrum der indonesischen Hauptstadt mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen. Unter den Toten seien vier Attentäter, sagte der Sprecher der Stadtverwaltung, Mohammad Iqbal, dem Sender TVOne. Präsident Joko Widodo rief die Bevölkerung zur Ruhe auf.

Angreifer sollen Berichten zufolge eine Granate auf einen Polizeiposten geschleudert haben. Eine weitere Detonation soll direkt vor oder in einem Café passiert sein. Nach unbestätigten Berichten sollen Bewaffnete in ein nahe gelegenes großes Einkaufszentrum geflüchtet sein.

In der Umgebung liegen zahlreiche Hotels und Bürogebäude. Die deutsche Botschaft ist nur 1200 Meter entfernt. Jakarta ist im Gegensatz zu anderen Metropolen in Südostasien als Touristendestination nicht sehr populär. Nach Informationen des niederländischen Radios starb bei dem Anschlag auch ein niederländischer UN-Mitarbeiter. Das Außenministerium bestätigte dies bislang nicht.

Indonesien ist das bevölkerungsreichste islamische Land der Welt. Rund 90 Prozent der 250 Millionen Einwohner sind Muslime. Muslimische Extremisten verübten nach der Jahrhundertwende mehrere blutige Anschläge. 2002 kamen auf der Ferieninsel Bali bei Sprengstoffanschlägen 202 Menschen um, darunter zahlreiche Touristen.

Auch in Jakarta wurden mehrere blutige Anschläge auf Botschaften und Hotels verübt. Aber die Polizei hat die Terrorzellen durch einen kompromisslosen Anti-Terror-Kampf weitgehend neutralisiert. Es sei am Donnerstag nach den Explosionen zu einer Schießerei mit der Polizei gekommen, sagte Ruly Koestaman, der in der Nähe arbeitet. «Ich habe erst die Explosionen gehört, dann die Schüsse. Wir haben drei Tote gesehen und zwei Schwerverletzte. Sie sahen aus wie Ausländer.» In Live-Sendungen des Fernsehens war zu sehen, wie schwer bewaffnete Polizisten und Anti-Terroreinheiten im Einsatz waren. Die Umgebung wurde weiträumig abgesperrt.

Jeremy Douglas, Regionalvertreter des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) war nach eigenen Worten im UN-Büro gegenüber des Einkaufszentrums Sarinah, als sich die Explosionen ereigneten. «Wir sitzen hier im zehnten Stock fest», sagte er dem Fernsehsender BBC. «Wir sehen auf der Straße jede Menge Spezialeinheiten. Uns hat man gesagt, im Einkaufszentrum hätten sich Terroristen verschanzt.»

Das Sarinah liegt im Herzen der Millionenmetropole und ist wegen seiner großen Souvenir-Abteilung bekannt. Ein Sprengsatz soll nach Medienberichten in einem kleinen Polizeiposten auf dem Mittelstreifen der vielbefahrenen mehrspurigen Straße vor dem Sarinah explodiert sein. Das Gebäude war im Fernsehen zu sehen. Die Wände waren nicht eingestürzt. (dpa)