Obama besucht Moschee - «Islam ist Teil von Amerika»

Beim Besuch einer Moschee in Baltimore hat US-Präsident Barack Obama die «wachsende Bedrohung und Anfeindung» von Muslimen in den USA verurteilt. Briefe von Muslimen zeigten, dass sich manche als Bürger zweiter Klasse fühlten, sagte der Präsident am Mittwoch (Ortszeit). Dabei sei der Islam schon immer Teil von Amerika gewesen. Es war Obamas erster Besuch einer Moschee in seiner Amtszeit.

Bei seiner Begegnung mit der «Islamischen Gesellschaft von Baltimore» im Bundesstaat Maryland verlangte Obama zugleich, muslimische Anführer müssten Verschwörungstheorien entgegentreten, wonach «Amerika für jedes Übel im Nahen Osten verantwortlich sei». Beim «Kampf um die Herzen und Gedanken» könnten amerikanische Muslime demonstrieren, dass es möglich ist, als gläubiger Muslim und als Teil einer pluralistischen Gesellschaft zu leben, sagte der Präsident.

Er kritisierte die «unverzeihliche» Rhetorik von Politikern gegen Muslime - und griff damit kaum verhohlen den rechtspopulistischen republikanischen Präsidentschaftsbewerber Donald Trump an. Obama sagte in Baltimore, in jüngster Zeit sei «unverzeihliche politische Rhetorik» gegen in den USA lebende Muslime zu hören gewesen. Diese habe «in unserem Land keinen Platz».

Trump hatte im Dezember eine Schließung der US-Grenzen für Muslime gefordert. Der Präsident kritisierte das «schwer verzerrte Bild», das viele Medien und Filme von Muslimen zeichneten. Viel zu oft verwechselten Menschen die Taten von Attentätern mit den Überzeugungen der gesamten Religion, klagte Obama.

Konservative Kommentatoren im Fernsehsender Fox kritisierten den Besuch. Das frühere Gemeindemitglied Majid Khan sei 2003 in Pakistan als Helfer der Terrororganisation Al-Qaida festgenommen worden, hieß es. Er befinde sich gegenwärtig im US-Gefängnis Guantánamo auf Kuba.

In den USA leben etwa drei Millionen Muslime. Sie machen ein Prozent der Bevölkerung aus. Laut einer am Mittwoch vorgestellten Erhebung des «Pew Research Center» ist etwa die Hälfte der US-Amerikaner der Ansicht, manche muslimischen Mitbürger seien anti-amerikanisch eingestellt. Elf Prozent der 2.009 Befragen sagten, die meisten oder fast alle US-Muslime seien anti-amerikanisch.

Bei einer CNN-Umfrage im Herbst vergangenen Jahres sagten 29 Prozent der US-Amerikaner und 43 Prozent der Republikaner, Obama sei selber ein Muslim. Obama ist Christ. (epd/AFP)